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So, Ihr Lieben, bin ich wohl die Erste, die abliefert...

Aber ich muss sagen, anfangs fiel es mir diesmal gar nicht so leicht. In der ersten Woche nix und eigentlich fing ich erst am Dienstag an zu schreiben. Dabei herausgekommen ist eine etwas andere Variante von Blind Run. Viel Spaß damit!

Ich mache kein Geld mit der Story und die Personen gehören mir auch nicht. Wäre dies anders, würde ich jetzt mit Bodie in der Barkasse über den Kanal schippern...


Challenge 4
Zum Abschuss freigegeben – ein etwas anderer Verlauf...


Verdammt, wo blieben sie denn nur?!
Bodie stand am Bug der kleinen Barkasse und tastete suchend mit seinen Augen das Gelände seitlich des Kanals ab. Dann hatte er die kleine Personengruppe erspäht, wie sie aus einem Fenster des oberen Stockwerks des eleganten Landhauses kletterten und auf dem Dach entlang balancierten. Bodie sprang zurück an das Lenkrad und brachte das Boot zum Stehen. Mit einem Sprung setzte er über und drückte Phillipa, die ebenfalls an Land geklettert war, die Bootsleine in die Hand. „Warte hier!“
Bodie nahm Leila und Hanish hilfreich entgegen, als sie sich von der hohen Steinmauer hinabgleiten ließen. Eilig lief er mit ihnen zum Boot zurück, half ihnen beim Überstieg und startete es umgehend. Doyle, der als letzter von den dreien das Gebäude verlassen hatte, blieb nichts anderes übrig, als mit einem großen Satz auf die bereits sich entfernende Barkasse aufzuspringen. Allerdings verschätzte er sich offenbar in der Entfernung, denn er knallte mit voller Wucht mit seinem Kopf und Knie dagegen.

„Verflucht!“
Doyle strauchelte durch den harten Schlag und zog sich dennoch auf das Boot hinauf. Er wankte in die Kajüte, wo Bodie am Steuer stand und ihm einen besorgten Blick zu warf. „Alles okay?“
„Könnte besser sein...“
Doyle schwankte leicht und klappte dann wie ein Taschenmesser bewusstlos in sich zusammen. Sofort war Bodie bei ihm. „Mate, jetzt mach’ bloß keine Geschichten...!“
Schnell zog er seine Jacke aus und stopfte sie seinem Partner unter dessen Kopf. Doyle, der langsam wieder zu sich kam, stöhnte leise auf.
„Mit meinem Knie stimmt was nicht. Es könnte gebrochen sein. Und mein Kopf...“
Bodies Aufmerksamkeit wurde auf ein Auto gelenkt, welches von ferne auftauchte und mit quietschenden Reifen am Kanal entlang fuhr. Wie er besorgt feststellte, kam es näher und näher. Die Kerle waren ihnen auf den Fersen...
Doyle hatte Bodies Blick richtig interpretiert und griff hastig nach seinem Arm.
„Du musst allein den Auftrag zu Ende bringen! In meinem jetzigen Zustand bin ich nur eine Belastung für euch.“
Bodie schüttelte jedoch ablehnend den Kopf. „Das kannst du vergessen, Ray. Ich lasse meinen Partner nicht im Stich!“
Doyle sah ihm beschwörend in die Augen. „Wir haben keine andere Wahl und das weißt du! Wenn du Hanish abgeliefert hast, dann kannst du ja zurückkommen und mich retten“, setzte er schwach grinsend hinzu.
Bodie zögerte. Sollte er Doyle wirklich hier zurücklassen? Das käme einem Himmelfahrtskommando gleich, denn ihre Verfolger würden früher oder später die Barkasse stürmen, soviel stand fest. Aber wiederum war es ihr Job, ihren Schützling unbeschadet wieder am Bestimmungsort zu übergeben. Dies hatte Priorität vor allem anderen...jedenfalls lt. Cowley.
„Okay. Aber ich werde so schnell wie möglich zurückkommen und dich holen“, gab Bodie nach. „Und bis dahin – lauf' mir ja nicht weg!“, setzte er noch grinsend hinzu, doch das Lächeln um seinen Mund erreichte seine Augen nicht. Denn Bodie haderte insgeheim mit dieser Entscheidung...

Als die Barkasse kurz für ihre Verfolger uneinsehbar war, weil sie hinter einer Biegung verschwand, nutzten Bodie, Leila und Hanish diesen günstigen Moment um schnell von Bord an Land zu springen und im Dickicht des Waldes zu verschwinden. Bodie führte sie sicher aus dem Gelände wieder heraus und winkte ein Taxi heran. Sie stiegen ein und er gab Hanishs Bestimmungsort an. Routiniert nahm der Mann die Fahrt auf, doch je mehr Kilometer sie zurücklegten, desto unruhiger wurde Bodie. Äußerlich wirkte er routiniert und gelassen, doch in ihm brodelte es. Er hatte Doyle und Phillipa tatsächlich auf der Barkasse zurückgelassen. Was, zum Teufel, hatte er sich bloß dabei gedacht?! Bodie fluchte innerlich. Es war ein Fehler gewesen seinen Partner allein zu lassen und er musste so schnell wie möglich zurück zu ihm, auch wenn ihm das eine Menge Ärger mit dem Alten einbringen würde. Aber daran verschwendete Bodie jetzt keinen Gedanken. Er gebot dem Taxifahrer sofort anzuhalten und sprang aus dem Wagen. Die Chancen standen gut, dass Hanish und Leila auch ohne ihn unbeschadet ihr Ziel erreichen würden, denn ihre Verfolger vermuteten sie alle noch immer auf der Barkasse. Dort, wo jetzt Ray verletzt ganz allein auf sich gestellt war...!
Bodies Blick wurde hart und gestikulierend sprang er auf die Straße vor das nächstbeste Auto und zwang es so mit quietschenden Reifen vor sich zum Halten. Entschlossen riss er die Fahrertür auf und hielt dem verdutzten Mann seinen Ausweis vor das Gesicht. „CI5! Ich benötige Ihr Auto!“
Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Bodie den verblüfften Fahrer aus dem Wagen und sprang selbst hinein. „Sorry...Sie hören von uns!“ Weg war er und ließ nur eine Staubwolke hinter sich zurück...

*****

Phillipa sah vom Steuerrad auf und suchte ängstlich Doyles Blick. „Wie lange können wir uns die Typen noch vom Hals halten?“
Doyle, der sitzend gegen die Kajütenwand lehnte, schüttelte den Kopf. „Nicht mehr lange.“
Er kontrollierte erst seine Waffe und ließ dann seinen Blick über ihre Verfolger schweifen. Mittlerweile waren es zwei voll besetzte Wagen, die sie am Kanal entlang verfolgten und es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis die Kerle eine Möglichkeit fänden die Barkasse zu kapern. Aber er würde es ihnen so schwer wie möglich machen...

Der vordere Wagen war jetzt beängstigend nah an sie herangekommen und fuhr nun auf gleicher Höhe neben ihnen. Doyle konnte Blickkontakt aufnehmen und richtete seine Waffe auf den Fahrer. Auch wenn sein Kopf und Knie höllisch schmerzten, so zwang er sich dazu dies zu verdrängen und sich ganz auf seinen Job zu konzentrieren. Alles hing davon ab. Konzentriert zielte er und drückte schließlich ab. Getroffen sackte der Mann in sich zusammen und das Auto brach führerlos aus, schlingerte und stürzte in den Kanal, wo es in Sekundenschnelle zu versinken drohte. Den beiden anderen Männern im Wagen gelang es sich durch die zerborstene Windschutzscheibe und das offene Seitenfenster ins Freie zu retten. Mit einigen langen Schwimmstößen waren sie an der Barkasse und versuchten an Bord zu klettern.
Doyle wandte sich Phillipa zu. „Wir müssen schneller fahren!“
Phillipa warf ihm einen panischen Blick zu und zuckte angstvoll mit den Schultern. „Mehr ist nicht drin, wir fahren bereits auf Maximum! Es ist schließlich ein altes Boot, habe ich von meinem Großvater geerbt.“
Doyle raufte sich die Haare. Verdammt! Hatte Bodie sich ausgerechnet eine Antiquität an Land gezogen, die nur noch eingeschränkt fahrtüchtig war. Bestimmt hatte er sich nur auf die hübsche Besatzung konzentriert...
Inzwischen hatte sich die Lage auf ihrem Boot zugespitzt. Die beiden Typen hatten es an Bord geschafft und es entwickelte sich zwischen Doyle und ihnen ein heftiger Schusswechsel...bis Doyle keine Munition mehr hatte. Mist! Heute lief aber auch alles schief! Entnervt warf er seine Waffe von sich. Aufgeben würde er aber trotzdem nicht...

*****

Bodie raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zurück, immer am Kanal entlang. Seine Gedanken schlugen Purzelbäume. Was – wenn er zu spät kam?! Das würde er sich nie verzeihen!
Er biss die Zähne zusammen. Nein! Er würde seinem Partner den Hals retten, so wie er es schon viele Male zuvor getan hatte. Und anders herum Ray bei ihm genauso.
Die Straße machte einen leichten Bogen und eröffnete Bodie einen freien Blick auf die Geschehnisse. Ein Auto noch, das die Barkasse verfolgte und das Boot selbst, welches offensichtlich führerlos auf die Kaimauer zusteuerte. Verflucht! Bodie schaltete den höchsten Gang ein und erhöhte nochmals seine Geschwindigkeit. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen und finsterem Blick hielt er frontal auf den anderen Wagen zu. Die Typen dort wurden unruhig und gestikulierten heftig, doch Bodie hielt unbeirrt und ohne eine Miene zu verziehen seinen Crash-Kurs. Wer würde die besseren Nerven haben?!
Bodies Gegner offenbar nicht, denn der Fahrer verzog das Lenkrad beim Ausweichmanöver und das Auto krachte mit lautem Getöse in die Wand eines Fabrikgebäudes. Blech knirschte, Glas splitterte – und danach Totenstille.
Bodie kümmerte sich nicht darum. Er hatte nur Augen für die Barkasse, die führerlos auf dem Wasser trieb und nun drohte, an der Mauer ernsthaft Schaden zu nehmen. Auf dem Boot war niemand zu sehen. Bodie schluckte. Was würde ihn unter Deck erwarten?!

Mit kreischenden Bremsen hielt er an und sprang aus dem Wagen. Schnell sprintete er an den Kanal und schätzte schon von weitem die Entfernung ab. Das Boot befand sich noch einige Meter vom Ufer entfernt, er würde also einen weiten Sprung hinlegen müssen um hinüber zukommen. Egal – nicht lange nachdenken – tun!
Bodie sprang mit einem großen Satz und bekam die Reling im hinteren Teil des Bootes gerade noch zu fassen, rutschte dann aber an dem nassen Bootskörper ab und hing bis zu seinen Hüften im Wasser. Der Wasserwiderstand des tuckernden Bootes war nicht zu unterschätzen und so hatte Bodie einige Mühe sich hochzuziehen und hineinzuklettern. Er zog seine Waffe, die glücklicherweise trocken geblieben war und schlich sich lautlos an die Tür zur Kajüte. Drinnen waren leise Stimmen zu vernehmen. Mit einem kräftigen Tritt gegen die Tür verschaffte er sich Einlass und nutzte das Überraschungsmoment, um die zwei Männer, die Doyle und Phillipa mit vorgehaltener Waffe bedrohten, unschädlich zu machen.
Doyle sah seinen Partner überrascht und keineswegs erfreut an. „Was machst du denn hier?!“
Bodie warf ihm einen kurzen Blick zu, während er die Typen an zwei Stühle fesselte. „Danke für die herzliche Begrüßung, Mate. Ich wusste eben, dass du ohne mich nicht zurecht kommst...“
Doch Doyle war keineswegs zum Scherzen aufgelegt. Er warf seinem Partner einen zornigen Blick zu. „Wir hatten, verdammt noch mal, eine Abmachung, Bodie! Du warst verantwortlich für das sichere Geleit unseres Schützlings. Und dann lässt du ihn einfach stehen...?! Ich wäre auch ohne dich hier zurecht gekommen.“
Nun war auch Bodie das Lachen vergangen und aufgebracht sah er Doyle in die Augen. „Entschuldige, dass mir das Wohl meines Partners wichtiger war! Und ich habe ihn keineswegs einfach so stehen gelassen. Ich dachte wirklich, dass du dich etwas mehr über mein Kommen freuen würdest...“ Beleidigt wandte er sich ab und würdigte Doyle keines Blickes mehr.
Doyle zögerte. Vielleicht war er zu hart mit Bodie umgegangen. Ganz bestimmt sogar. Aber sein verdammtes Pflichtbewusstsein...
Für ihn stand an oberster Stelle die ordnungsgemäße Erfüllung seines Auftrages. Dies war ihm schon als Polizist so beigebracht worden und er hatte es einfach mit Leib und Seele verinnerlicht.
Leise seufzend trat er von hinten an Bodie heran und legte ihm seine Hand auf die Schulter. Mate, bitte entschuldige meine Reaktion. Das ist nur mein verdammtes Pflichtbewusstsein...“
Bodie wandte den Kopf um und sah ihn ernst an ohne ein Wort zu erwidern. Doyle legte nach. „Natürlich bin ich froh, dass du hier zum richtigen Zeitpunkt aufgetaucht bist. Ohne dich wäre ich aufgeschmissen gewesen...“
Bodie spürte, wie ihm nach diesem Geständnis die Rührung seine Kehle hinaufkroch und sich ein Kloß in seinem Hals breit machen wollte. Um dies bloß zu verhindern, rettete er sich in ein spitzbübisches Grinsen.
„Dann versuch' es doch gar nicht erst ohne mich, Sunshine...! Und jetzt komm, wir nehmen Kurs auf das nächste Krankenhaus, damit sie dich dort wieder zusammen flicken. Murphy wird unsere Freunde hier abholen. Und ich brauche trockene Kleidung“, grinsend sah Bodie an seiner nassen schwarzen (engen ;o) Hose hinunter...

*****


Bodie betrat Doyles Krankenzimmer und grinste seinen Partner breit an. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Doyles Bett. „Du willst dich hier wohl länger einmieten...“
Doyle seufzte und zuckte mit den Schultern. „Um den Eingriff am Knie kam ich nicht herum. Aber es geht schon wieder. Und du? Hat Cowley dich sehr hart ran genommen?“ Mitfühlend sah er seinen Freund und Partner an.
Bodie winkte lässig ab.
„Ich habe es überlebt. Und ich habe meine Lektion gelernt.“
„Und die wäre...?“
„Nächstes Mal lasse ich dich einfach draufgehn...“, grinste Bodie und zerzauste Doyle seine Locken. Unbekümmert fuhr er fort: „Hanish hat übrigens wohlbehalten das Land wieder verlassen, ich habe mit Leila gesprochen. Sie hat sich sehr ausführlich nach dir erkundigt“, setzte er bedeutungsvoll hinzu.
„Wie wäre das – du mit Leila und ich mit Phillipa...?“
„Ähm...also..., was ich noch sagen wollte...“ Doyle versuchte Bodie in seinem Redefluss zu stoppen, doch vergeblich.
„Ich werde Phillipa nachher auf ihrem Boot besuchen und ihr etwas beim Aufräumen helfen. Und was Leila betrifft – du weißt ja, die Mitleidsnummer zieht immer.“ Vielsagend blinzelte er Doyle dabei zu und dieser konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Bodie sich das Zusammentreffen mit Phillipa vorstellte.
Er wollte soeben etwas darauf erwidern, als es an der Tür klopfte und jemand den Kopf hineinsteckte – Phillipa. Sie trat ein und begrüßte Bodie, der sie überrascht ansah und beugte sich dann zu Doyle hinunter, um ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund zu geben.
Bodie zog die Augenbrauen hoch. So war das also. Ray, dieses Schlitzohr...!
Doyle grinste ihn an und winkte Bodie zu sich hinunter. Er zog ihn noch näher an sich heran, damit Phillipa nichts verstehen konnte und raunte ihm dann ins Ohr: „Wie du schon sagtest - die Mitleidsnummer zieht immer...“

The End

geschrieben von bodiesgirl
August 2011

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