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Heute möchte ich über Andante von Jane of Australia sprechen.
Es handelt sich um eine paper circuit Geschichte von 1986! Wow! :-)

Und was für eine seltsame Geschichte…
Aber der Reihe nach.
Von der Grundidee ist es durchaus mein Ding. Russischer Überläufer muss beschützt werden. Es handelt sich um einen blutjungen, begnadeten Geiger. Hübsch, lieb und nett. Das ist aber schon so alles, was wir von Dimitri Rostropovitch erzählt bekommen. So richtig lebendig wird der Junge – Gott sei Dank – in der Erzählung ja nicht.
Prima Thema denke ich, außerdem habe ich Lust Pros zu lesen, also alles gut! :-)
Es kommen auch schöne Sätze vor, wie: „The boy's eyes opened, startlingly blue, and the first thing he saw was the Englishman's smile…”
Hehe! Da verliebt sich einer buchstäblich im ersten Augenblick in Ray. Warum nicht? :-)
Und „the Englishman’s smile“ ist doch wunderschön!
Wenn ich das lese, kann ich über so komische Bemerkungen von Bodie gleich am Anfang hinwegsehen: “You know, it makes you wonder, in this day and age, why anyone'd bother to defect. I mean, you look at Russia an the TV, and you look at England…”
Hallo? Er ist doch in Deutschland gewesen. Und gerade bei seinem Job und beim CI5 WEISS er zu viel, als dass er sowas sagen würde!
(‘…an the TV’ – das sieht mir nach einem Fehler aus, der beim Scannen von Letter Zines passiert. Das stört mich nicht, solange es nicht oft vorkommt!)
Egal. Die Idee gefällt mir. Da verliebt sich dieser junge Russe in Ray. Und Bodie ‚mag‘ Ray schon von Anfang an… Bin gespannt was daraus wird!
Aber irgendwann wird es ‚komisch‘ für mich. Z.B.: „Watching Baryshnikov, Bodie was often reminded of Doyle -- the two of them were so much alike in build and stature…
“Often” ??? Bodie guckt oft Ballett? Und es fällt ihm ein Tänzer auf? Und er bemerkt dass er Ray ähnelt?
Na ja…
Und was Bodie angeblich so an Klassik kennengelernt hat und sich auch gemerkt hat, nur weil er: “…when one visited with Ray, one got to know these things!”
Außerdem drückt er zu oft sein Mitgefühl für den armen verliebten Jungen aus. Er ist ja ach so verständnisvoll und aufmerksam! Dabei hat man ihn in den Folgen äußerst selten über Gefühle sprechen hören.
Am meisten stört mich aber Bodies gelassene Distanz mit der er die Situation betrachtet, und wie er das als etwas ganz Normales hinstellt, und dem dummen kleinen Ray ellenlang erklären muss, dass der doch einfach nur dem Jungen mal eine Freude machen soll, was ist denn schon dabei?
Das erinnert mich so ein wenig an griechische Tragödien, über denen auch gerne mal ein allwissender Gott schwebt, und seine Kommentare abgibt…
Und Ray ist auch total daneben beschrieben. Denn anstatt Bodie einfach ein ‚Fuck off!‘ an den Kopf zu schmeißen, geht er andauernd ‚in sich‘, und ist schüchtern und unsicher… Er wird doch tatsächlich rot, als Bodie ihm einige Details von ‚gay sex‘ meint erklären zu müssen.
Dann verhalten sie sich auch noch wie verdammte Amateure, als sie da quatschen anstatt dafür zu sorgen, dass sich niemand ans Haus anschleicht.
Und dann… Ist Bodie immer noch ein Gott? Spielt er da Deus ex machina indem er Ray praktisch dazu zwingt, dem armen Jungen seine letzten Tage zu versüßen?
Oh no! Schade um die Geschichte!
......................................
Was sagt ihr dazu? Bin ich zu… krass? Zu empfindlich?
Und ja - mein Geiger im Bild oben hat keine langen, blonden Haare, aber ich finde ihn schön romantisch! :-)
Es handelt sich um eine paper circuit Geschichte von 1986! Wow! :-)

Und was für eine seltsame Geschichte…
Aber der Reihe nach.
Von der Grundidee ist es durchaus mein Ding. Russischer Überläufer muss beschützt werden. Es handelt sich um einen blutjungen, begnadeten Geiger. Hübsch, lieb und nett. Das ist aber schon so alles, was wir von Dimitri Rostropovitch erzählt bekommen. So richtig lebendig wird der Junge – Gott sei Dank – in der Erzählung ja nicht.
Prima Thema denke ich, außerdem habe ich Lust Pros zu lesen, also alles gut! :-)
Es kommen auch schöne Sätze vor, wie: „The boy's eyes opened, startlingly blue, and the first thing he saw was the Englishman's smile…”
Hehe! Da verliebt sich einer buchstäblich im ersten Augenblick in Ray. Warum nicht? :-)
Und „the Englishman’s smile“ ist doch wunderschön!
Wenn ich das lese, kann ich über so komische Bemerkungen von Bodie gleich am Anfang hinwegsehen: “You know, it makes you wonder, in this day and age, why anyone'd bother to defect. I mean, you look at Russia an the TV, and you look at England…”
Hallo? Er ist doch in Deutschland gewesen. Und gerade bei seinem Job und beim CI5 WEISS er zu viel, als dass er sowas sagen würde!
(‘…an the TV’ – das sieht mir nach einem Fehler aus, der beim Scannen von Letter Zines passiert. Das stört mich nicht, solange es nicht oft vorkommt!)
Egal. Die Idee gefällt mir. Da verliebt sich dieser junge Russe in Ray. Und Bodie ‚mag‘ Ray schon von Anfang an… Bin gespannt was daraus wird!
Aber irgendwann wird es ‚komisch‘ für mich. Z.B.: „Watching Baryshnikov, Bodie was often reminded of Doyle -- the two of them were so much alike in build and stature…
“Often” ??? Bodie guckt oft Ballett? Und es fällt ihm ein Tänzer auf? Und er bemerkt dass er Ray ähnelt?
Na ja…
Und was Bodie angeblich so an Klassik kennengelernt hat und sich auch gemerkt hat, nur weil er: “…when one visited with Ray, one got to know these things!”
Außerdem drückt er zu oft sein Mitgefühl für den armen verliebten Jungen aus. Er ist ja ach so verständnisvoll und aufmerksam! Dabei hat man ihn in den Folgen äußerst selten über Gefühle sprechen hören.
Am meisten stört mich aber Bodies gelassene Distanz mit der er die Situation betrachtet, und wie er das als etwas ganz Normales hinstellt, und dem dummen kleinen Ray ellenlang erklären muss, dass der doch einfach nur dem Jungen mal eine Freude machen soll, was ist denn schon dabei?
Das erinnert mich so ein wenig an griechische Tragödien, über denen auch gerne mal ein allwissender Gott schwebt, und seine Kommentare abgibt…
Und Ray ist auch total daneben beschrieben. Denn anstatt Bodie einfach ein ‚Fuck off!‘ an den Kopf zu schmeißen, geht er andauernd ‚in sich‘, und ist schüchtern und unsicher… Er wird doch tatsächlich rot, als Bodie ihm einige Details von ‚gay sex‘ meint erklären zu müssen.
Dann verhalten sie sich auch noch wie verdammte Amateure, als sie da quatschen anstatt dafür zu sorgen, dass sich niemand ans Haus anschleicht.
Und dann… Ist Bodie immer noch ein Gott? Spielt er da Deus ex machina indem er Ray praktisch dazu zwingt, dem armen Jungen seine letzten Tage zu versüßen?
Oh no! Schade um die Geschichte!
......................................
Was sagt ihr dazu? Bin ich zu… krass? Zu empfindlich?
Und ja - mein Geiger im Bild oben hat keine langen, blonden Haare, aber ich finde ihn schön romantisch! :-)
no subject
Date: 2019-03-03 11:30 am (UTC)definitiv nicht.
Für mich ist das eine Geschichte um Doyle, klassische Musik und einem merkwürdigen Bodie. Deine Beschreibung ihn als weisen Überschweber zu beschreiben ist sowas von zutreffend für mich.
Ich muss gestehen, klassische Musik hat mich bis jetzt nicht erreicht, so war ich nicht gerade versessen darauf diese Story zu lesen. Der Titel und der erste Satz haben mich da ein wenig abgeschreckt, aber mitgefangen mitgehangen 😊
Der Beginn oder das 1. Drittel hat mir gefallen – es war plausibel und Bodie und Doyle kamen sehr menschlich aber doch erkennbar rüber. Zum anderen fand ich die Idee genial, dass über das Verliebtsein einer anderen Person in Doyle die beiden zueinander finden.
Leider ist mir die Geschichte dann entglitten. Der Punkt mit der nicht zu entfernenden Kugel im Kopf und erst recht die Diskussion über das dem Jungen sagen oder nicht gefiel mir gar nicht.
Schade, obwohl ich natürlich verstehe, warum die Autorin diesen Teil so braucht.
Auch Bodies Umgang mit den Gegebenheiten hat für mich nicht gepasst. Es rutsche alles irgendwie in die Mitleidsschublade.
Ich hatte auf eine Wende gehofft als es darum ging, dass sie ja nun mit dem Jungen zusammen in eine Wohnung mit nur 2 möglichen Schlafzimmern ziehen mussten.
Was verheißungsvoll begann, ist irgendwie zu einer kalten, sachlichen Sache geworden. Erst recht von Bodie, obwohl klar war, dass er was für seinen Partner übrig hat, ist er m.E. zu leidenschaftslos oder gefühlslos überhaupt.
Was für mich gar nicht mehr plausible war, war der Part:
"Midnight - We watched a film on telly, had a cup of tea, went -- went to bed, " he said, as if it was difficult to say it. "Then he got up to use the loo and I heard the crash in the passage. It was quick, he went out like a light. "
"And happy, " Bodie said softly. "He looked like something out of the Romance of The Month Club yesterday. Bursting at the seams with it. All because of you. " He glanced at Ray's right profile and saw the trickle on his cheek. "You did bloody well. I m proud of you."
Doyle nodded, heaving in a breath. "It wasn't... wasn't a punishment, Bodie. I never knew I was a faggot. It ought to be hilarious to you."
"You're not a faggot, " Bodie said dismissively.
"I enjoyed it. I didn't have to pretend. I gave him what he wanted but I turned on myself and I liked it. Christ, you want a fright, Bodie? I've been fancying you for days!"
He did not see the small, wry smile that played about Bodie's lips. "Doesn't frighten me. Why should it? I'd go out and risk my life for you -- I frequently do. Why should going to bed with you scare me?"
"You mean --" Ray choked off a groan. "You would? You will?"
"Course. Why wouldn't I?" Bodie murmured, and a moment later he felt Ray sag against him in relief and in search of comfort Bodie felt happy to be able to give at last.
Young Dimitri Rostropovitch died peacefully at 3:08 and Doyle walked blindly in Bodie's wake, out to the car.
Da war den beiden vorher der Junge so wichtig und in der Situation sind sie dann nur noch egoistisch. Den Zeitpunkt der Offenbarung war mir extrem falsch gewählt.
Den Rest hab ich zwar auch noch gelesen, aber nur weil es nur noch ein paar Seiten waren.
Wobei ich aber doch sagen muss, das Ende wiederum hat mir gefallen.
Ich mag es, wenn Geschichten sich schließen und der Abschluss ist wirklich schön formuliert:
"Makes me think of being loved, " Doyle corrected. "By him, by you. It's. .. a feeling I've learned to like. A lot." He smiled at Bodie's serious expression. "Come on, love, let's go home. "
So hatte das Ganze für mich einen leicht versöhnlichen Abschluss.
Es ist eine Geschichte, über die man gut einige Gedanken verlieren kann. Keine, die man sofort wieder vergessen hat, wenn das letzte Wort gelesen ist, aber auch keine, die eine andere Meinung von mir bekommen wird, wenn ich sie noch mal lesen sollte, was ich nicht vorhabe.
no subject
Date: 2019-03-03 01:22 pm (UTC)"Was verheißungsvoll begann, ist irgendwie zu einer kalten, sachlichen Sache geworden. Erst recht von Bodie, obwohl klar war, dass er was für seinen Partner übrig hat, ist er m.E. zu leidenschaftslos oder gefühlslos überhaupt."
Ja, seine ganze Art ist distanziert, wirklich mehr die eines Beobachters. Gleichzeitig versetzt er sich aber wahnsinnig einfühlsam in die Gefühle des Jungen. Und will unbedingt, dass er glücklich stirbt. Das passt irgendwie alles nicht.
"Da war den beiden vorher der Junge so wichtig und in der Situation sind sie dann nur noch egoistisch. Den Zeitpunkt der Offenbarung war mir extrem falsch gewählt."
Ich finde das nicht so egoistisch.
In so Momenten lässt man schonmal eher seine Mauern fallen...
Außerdem muss ja auch die Tragik um den Tod des Jungen ein wenig gemildert werden. Wir sind ja nun mal leider so gestrickt, dass die ganze Welt zusammenbrechen kann, aber es ist für uns trotzdem ein Happy End, wenn sich das Heldenpaar in die Arme fällt.
So wie Du es ja auch von dem Ende gesagt hast.
"...keine, die eine andere Meinung von mir bekommen wird, wenn ich sie noch mal lesen sollte, was ich nicht vorhabe."
Ich glaube auch nicht, dass ich sie mal lieben werde!
Danke für Deinen langen Kommentar! :-)
no subject
Date: 2019-03-03 01:41 pm (UTC)<In so Momenten lässt man schonmal eher seine Mauern fallen...>
Ein ganz neuer Ansatz - es bedarf so einen Moment, ok, aus dem Blickwinkel gesehen......schwer für mich es so passend zu bekommen.
<Bin froh, dass nicht nur ich Probleme mit der Story habe!>
Ich auch...puh
no subject
Date: 2019-03-03 02:50 pm (UTC)"Ein ganz neuer Ansatz - es bedarf so einen Moment, ok, aus dem Blickwinkel gesehen......schwer für mich es so passend zu bekommen."
Ich verstehe Dich! Ich denke auch oft: "Oh Gott! Doch nicht gerade jetzt!" Etwa wenn man noch direkt 'in einem Ereignis steckt'.
Aber die beiden sitzen da draußen vor der Krankenzimmertür, können nicht viel machen, sind beide sehr aufgewühlt - und gerade bei Doyle muss es irgendwie 'raus'. Und sie reden ja sogar sehr viel von dem Jungen: "I enjoyed it. I didn't have to pretend. I gave him what he wanted but I turned on myself and I liked it."
Das ist doch schön! ...und Ray ist so weit jetzt auch weiter zu gehen, und Bodie seine Liebe zu gestehen.
Also der Teil der Geschichte war ok für mich!
no subject
Date: 2019-03-03 04:01 pm (UTC)Finde ich gut sowas, die Story hat wirklich viel zum Diskutieren geboten.