Firlefanzine - Die Doppel-Tripel-Affäre
Jul. 10th, 2014 08:39 pm![[identity profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/openid.png)
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Die Doppel-Tripel-Affäre
von FirlefanzineArt von
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"Warum meinst Du dass die Vorbesitzer tot sind?"
"Sind sie das nicht immer?"
"Hmmmmmm...." Toni wickelte weiter Whiskeygläser in Papier ein, obwohl sie eigentlich nichts Besonderes waren und auf den Flohmarkt gehörten. Aber seine Anweisungen waren klar gewesen. Alles was auf den Inventarlisten stand, sollte fein säuberlich in Überseekisten eingepackt werden. Basta.
Aber er hatte ein gutes Gedächtnis, und da war etwas was ihm komisch vorkam. Und er kannte sich, er würde darüber grübeln bis die Sache gelöst wäre. Also holte er sich die Listen und überflog sie zuerst nur schnell, dann aber setzte er sich auf die erstbeste Sitzgelegenheit, und studierte das einzupackende Inventar Stück für Stück.
Raphael kam und setzte sich neben ihn auf die eigentlich zu kleine Kiste. Toni seufzte.
Raphael war ganz ok. Aber Raphael mochte ihn zu sehr. Viel zu sehr für seinen Geschmack, und mit einem Brummen setzte er sich weg auf eine andere Kiste.
"Raphael lass das!"
"Was denn?" Raphael konnte so verdammt unschuldig tun wenn er wollte.
Toni sah ihn nur mit hochgezogenen Brauen an und schüttelte leicht den Kopf. Er fuhr erneut mit dem Finger über die Listen.
"Hier. Guck. Das Bild da ist das Einzige hier in der Wohnung das auf keiner der Listen steht. Seltsam!"
"Aha..."
Raphael sah über seine Schulter und fixierte kurz das Bild. "Na, das ist jedenfalls einer, den ich nicht von der Bettkante stoßen würde, soviel ist mal sicher!"
"Hast Du schon mal?"
"Was?"
"Na, jemanden von der Bettkante gestoßen?"
Das hatte er tatsächlich noch nie gemacht. Weder im eigentlichen noch im übertragenen Sinne, wenn er es sich genau überlegte. Also zog Raphael vor, die Frage vollkommen zu ignorieren.
Toni stand jetzt auf und sah sich das Bild genauer an. Er strich über den bestimmt recht teuren Rahmen und bemerkte dabei, dass die Farbe noch nicht überall vollständig trocken war.
„Guck mal, das ist ein Original Aquarell. Sowas kriegst Du nicht im Kaufhaus!“ Er ging sehr gerne in Museen, und bildete sich ein, etwas von Kunst zu verstehen. Vor seinem Arbeitskollegen machte er dann gerne eine Show daraus, ihm etwas über die Bilder, die ihnen unter die Hände kamen, zu erzählen.
„Das Motiv ist sehr ungewöhnlich, und nicht einfach für den Künstler zu bewerkstelligen. Es sieht aber ‚leicht‘ aus und so, als hätte der Maler einen zufälligen Augenblick eingefangen, und nicht eine gestellte Szene im Atelier. Hmmmmm…. Vielleicht sogar aus dem Gedächtnis?
Sehr talentiert! Auch die Farbkomposition, die Haltung, der Gesichtsausdruck…“
„Ja, ja, ja.“ Raphael stand jetzt ganz dicht neben ihm und stellte triumphierend ein weiteres Bild vor ihm auf den Boden. „Und was sagt unser Rembrandt dazu? Übrigens auch nicht auf der Liste, ich hab nachgeguckt.“
Toni hob das Bild hoch und hielt es auf Armeslänge von sich. „Ganz eindeutig vom selben Künstler. Das wird sogar noch besser, wenn es mal fertig ist. Sehr schön!“
Raphael verzog das Gesicht. Er sah nur eine sehr unvollständige Skizze von einem Mann mit lockigen Haaren. Die legere Kleidung und der Hintergrund waren noch flach und wenig ausgearbeitet, aber der faszinierend sinnliche Mund sprach den Betrachter auf eine Weise an, die Raphael besonders erotisch fand – erotischer als so manche andere Sache, die Raphael in seinem Leben gesehen hatte. Vielleicht sollte er doch öfter mal mit Toni in ein Museum gehen?
„Meinst Du, das sind die Besitzer? So jung…“ Ein Gedanke kam ihm. „Zwei Männer!“ Er griente. „Siehst Du Toni, die beiden wussten wahrscheinlich was gut ist!“ Er warf seinem Gegenüber einen schmachtenden Blick zu.
Aber Toni wiegelte wie immer ab.
„Schade um die beiden!“
- - - - -
Cowley sah sich in seinem Büro um. Seit einem halben Jahr etwa sah sein Büro auch so aus, wie man sich das Büro des Chefs einer so mächtigen Organisation vorstellen würde.
Riesiger Eichenschreibtisch, dicke Teppiche, eine gutbestückte Bar mit Hockern davor.
Vor allem aber mit abhörsicheren Wänden – was immer sich der Einrichter darunter vorstellte.
Cowley schüttelte bekümmert den Kopf. *Was war schon sicher?*
Noch mehr bedrückte ihn aber ein anderer Gedanke.
*Hatte er zu hoch gespielt und die Karriere und das Leben seiner besten Mitarbeiter dafür aufs Spiel gesetzt?*
- - - - -
Die Schrankwand in der Bibliothek knarrte, und ein fröhliches Lachen erklang.
"Hast Du gehört Doyle? Raphael würde mich nicht von der Bettkante stoßen." Bodie klopfte Ray ein wenig Kalk vom Rücken. "Männlein und Weiblein können mir nicht widerstehen, selbst wenn ich mich in einem verdammten Geheimversteck hinter der Wand aufhalte."
"Ja. Haha. Klasse Bodie! Du bist ein ganz toller Kerl!"
„Uh, uh! Wer hat denn da so schlechte Laune?“
Ray fuhr herum und sah Bodie böse an. „Verdammt Bodie! Wir kommen gerade aus einem dunklen, stickigen Loch in unserer eigenen Wohnung, irgendwelche klobigen Möbelpacker packen alles ein, was wir uns erarbeitet haben, morgen um diese Zeit sollen wir uns schon in einer Kiste, in einem eiskalten Frachtraum hoch oben über dem Atlantik befinden – und was macht mein Partner? Er freut sich wie ein Kind darüber, dass irgendeine Schwuchtel ihn gut genug für einen One Night Stand hält…. Herrgott Bodie!“
Bodie sah ihn ernst an. „Selber Schwuchtel.“, sagte er leise.
Ray schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. So schnell er sich aufregen konnte, so schnell konnte Bodie ihn auch wieder runterholen. Gott, was würde er nur ohne ihn machen?
„Ja, sorry Bodie! Du weißt…“
Bodie atmete tief ein. "Ja… Was meinst Du, wo genau Cowley uns hinbringen lässt?"
"Dir gefällt die ganze Sache eigentlich noch viel weniger als mir, oder?"
Bodie schwieg. Er und Doyle hatten Cowleys Plan oft genug durchgekaut, und hatten sich dann schließlich geeinigt, das Spiel ihres Bosses mitzumachen. Aber Bodie war absolut nicht wohl bei der Sache, und auch Ray war inzwischen so weit, lieber Bodies Instinkt zu folgen. Nur ein Wort von seinem Partner, und er würde Bodie ans Ende der Welt folgen – und Cowley und England wenn nötig für immer den Rücken kehren.
Aber Bodie sagt nichts. Er hatte anscheinend vor, sich an ihre Absprache zu halten.
Mist! Ray wusste, die Initiative würde jetzt von ihm ausgehen müssen. Aber sowohl mit als auch ohne eine mächtige Organisation wie den CI5, wäre ihr Überleben relativ unwahrscheinlich, wenn Cowleys Plan schief gehen würde, schließlich hatte sich der allmächtige Controller mit dem MI6 und dem KGB gleich 2 mächtige Gegner vor die Brust genommen.
Sein einziger Kommentar dazu war gewesen, dass sich die beiden dann höchstwahrscheinlich gegenseitig bis aufs Blut bekämpfen würden, und gar nicht merken würden, wer wirklich dahinter steckt.
Fakt war, dass offiziell momentan Bodie und Doyle von der Öffentlichkeit und den anderen Geheimdiensten für die Generalschuldigen gehalten wurden, während Cowley wie der strahlende Held dastand, der sogar seine eigenen Leute nicht schonte, sondern erbarmungslos im ganzen Land jagte. Dabei waren sie die ganze Zeit hier in der eigenen Wohnung versteckt gewesen.
Trotz der widrigen Umstände, bewunderte Bodie ihren Boss sogar für seine Kaltschnäuzigkeit.
Auf so eine Idee musste der Gegner erst mal kommen! Er erinnerte sich noch genau an die lange Nacht, in der sie die Sache wieder und wieder durchgekaut hatten, aber trotzdem keine vernünftige Lösung hatten finden können, bis dann Cowley plötzlich die Idee mit den Möbelkisten hatte.
Ray schien in Gedanken verloren. „Da war etwas Komisches dabei, was die Möbelpacker gesagt haben…“
Bodie war ganz froh, dass Ray sich anscheinend etwas ablenken ließ. „Ja? Was denn? Haben sie sich über Deine Boxer-Shorts lustig gemacht?“
Aber Ray ging nicht darauf ein. Stattdessen war er buchstäblich kalkweiss geworden.
„Bodie! Wann haben wir mit Cowley zusammengesessen, und die Pläne für unsere Flucht ausgearbeitet?“
Bodie überlegte. "Am 16.waren wir mit dem Johnson Fall fertig. Am 18. Hat Cowley uns dann das erste Mal zu sich gerufen und uns da aber erst nur vage Andeutungen von seinem Vorhaben gemacht. Einen Tag später kam er dann mit der ganzen Sache raus. Also muß es der 20. Gewesen sein, dass wir bis spät in die Nacht zusammen gesessen haben. Warum? Was meinst Du Ray?“
"Die Inventarliste. Hast Du nicht gehört, was die beiden Typen vorhin gesagt haben? Meine beiden Bilder waren nicht drauf."
"Ja, und?"
"Erinnerst Du Dich noch, wann ich sie gemalt, beziehungsweise angefangen habe?"
"Klar. In unserem Urlaub vor zwei Monaten. Wir konnten nicht wegfahren, weil ich die Schulter verstaucht hatte…"
Bodie begriff.
Mit großen Augen starrte er Doyle an. Er hatte das Gefühl, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.
"Dieser Bastard!"
Ray nickte. "Er muss diese Inventar-Liste schon vor vielen Monaten erstellt haben und nicht erst nach dem 20., wie er uns hat glauben lassen. Alles war sorgfältig geplant."
"Bastard, Bastard, Bastard…"
"Das ist ein viel zu netter Ausdruck für jemanden, der mit uns ein lange geplantes teuflisches Spiel treibt, mein Freund."
- - - - -
London erwachte zu einem nasskalten, regnerischen Septembermorgen. Aber als der Funkspruch endlich kam, war Cowley schon seit Stunden in seinem Büro im HQ.
Entschlossen drückte er den Empfangsknopf.
"Alpha 1."
"7.6, Sir. Wir haben mehrere Personen festgenommen, die einen Angriff auf die Wohnung von 3.7 und 4.5 ausgeführt haben. Wir haben jetzt alles unter Kontrolle."
Es knackte im RT, und Cowley konnte die folgenden Worte kaum verstehen. "Ihre Zielperson war darunter… Sir…, Sie sollten kommen."
Cowley atmete aus. Er zwang sich nur an den erfolgreichen Abschluss der Operation zu denken und verlangte von Betty sofort seinen Fahrer herbeizuschaffen.
Sein Wagen wurde bis ganz nah an den Ort des Geschehens herangelassen. Schon von weitem konnte er die zersplitterten Überseekisten ausmachen, aber das Blut – Unmengen von Blut – sah er erst, als Anson mit quietschenden Reifen kurz vor der Absperrung anhielt.
Cowley starrte auf die spiegelroten Pfützen. Bis zuletzt hatte er gehofft… Er hatte tatsächlich nicht wirklich damit gerechnet, dass sich seine besten Leute nicht aus dieser ausweglosen Situation würden befreien können. So wie ihnen das bis jetzt immer gelungen war.
Bis jetzt.
Er hatte eingeplant gehabt dass Snyder persönlich, der Boss des verhassten MI6, versuchen würde 3.7 und 4.5 zu entführen um dann Informationen aus ihnen herauszuquetschen. Immer mit Cowleys eigenen Agenten im Schlepptau natürlich – aber das hier hatte er nicht direkt erwartet – allerdings billigend in Kauf genommen, wie er sich eingestand.
Er streckte sich innerlich – und stieg aus.
Murph griff ihn beim Arm und zog seinen Boss ein wenig vom Geschehen fort, aber Cowley maßregelte ihn dafür nicht.
"Sir! Wir haben da ein kleines Problem."
Cowley kanzelte ihn ab. "Das nennen Sie ein kleines Problem? Fakten 6.2, ich will Fakten."
Murphy räusperte sich und beugte sich ein wenig zu Cowley hinüber. "Hühner, Sir."
Cowley reagierte nicht sofort. Aber langsam drang das Wort in sein Bewusstsein und er sah seinen Agenten verständnislos an. "Murphy…?"
Jetzt flüsterte Murphy sogar. "In den Kisten sind Dutzende von toten Hühnern.
Ein zufriedenes Grinsen stahl sich über das Gesicht des Controllers des CI5. Wieder einmal hatte er richtig gelegen. Er hatte es gewusst. 3.7 und 4.5 waren die besten.
Wieder sprach Murphy mit gedeckter Stimme. "Was machen wir jetzt mit Snyder? Wir können ihn schlecht für das Massakrieren von Federvieh vor Gericht bringen."
"Aber das weiß er nicht." Cowley ging triumphierend zu seinem Erzfeind hinüber.
"Und wird es niemals erfahren."
- - - - -
Raphael saß zusammengesunken an die Tür des Möbeltransporters gelehnt und starrte ins Leere. Irgendwie konnte er nicht aufhören zu zittern.
Er hatte sich heute Morgen ganz dicht bei den beiden großen Überseekisten befunden, in die sie gestern die Bücher gepackt hatten, als ein ohrenbetäubender Krach über ihn hereingebrochen war und die Kisten förmlich von Kugeln durchsiebt wurden. Er hatte sich blind hinter irgendeine Wand geflüchtet, ganz dicht in die Ecke gezwängt und die Ohren zugehalten. Er war sich sicher gewesen, dass er dort sterben würde.
Er war nicht gestorben.
Aber die Geschehnisse nach dem Überfall waren ihm immer noch nicht ganz klar.
Visionen von Bildern - und von Leuten, die aussahen wie Bilder, und der betäubende Geruch von Karbol, vermischten sich mit knappen Befehlen, weiteren kurzen Schüssen und anderen undefinierbaren Geräuschen, die durch den undurchdringlichen Qualm keine Ortung zuließen. Es war surreal gewesen. Irgendwann war er in das Fahrerhaus des Transporters gestoßen worden, und plötzlich war auch Toni da und zwei weitere Männer, und dann verwischten die Londoner Straßen vor seinen tränenden Augen.
Der Laster hielt. Der schwarzhaarige Mann von dem Bild sprang heraus, lief um die Motorhaube und riss die Beifahrertür auf.
"Raus ihr beiden."
"Das geht nicht, Bodie."
Der Mann knallte die Tür wieder zu. "Das wäre eure Chance gewesen, Leute."
- - - - -
Bodie drückte mit dem Pfannenwender so stark auf die Würstchen dass es zischte. Er drehte sich verstohlen um, keiner sah zu ihm hin, und mit spitzen Fingern angelte er eines der Würstchen aus der Pfanne und schob es sich halb in den Mund. Heiß!
Wie aus dem Nichts war Ray neben ihm, drehte Bodies Kopf zu sich hin und biss dann herzhaft in die andere Hälfte. Kauend und küssend und wieder kauend ließen sich die beiden Männer von ihrer Leidenschaft überwältigen. Der Pfannenwender fiel auf den Boden, Bodie stieß fast die Pfanne vom Herd, als Ray ihn dagegen presste, und Ray ließ nicht von Bodie ab, und war schon dabei Bodies Hemd aufzuknöpfen, als Bodie zärtlich seine Hände umfing und ihm Einhalt gebot.
"He, he. Nachher, ja?"
Ray stöhnte aber lachte dann. "Hab vergessen, dass sich niemand zwischen Dich und Dein Essen stellen darf. Nicht mal ich."
Toni hatte sich vom Tisch aus das Spielchen angeschaut und schüttelte den Kopf. Er hatte in den letzten 4 Tagen miterlebt, wozu diese beiden Männer fähig waren. Sie hatten auf ihrer wahnsinnigen Flucht durch Südengland und Holland, ausgesprochen entschlossen und zäh gehandelt. Einfach professionell. Es wunderte ihn deshalb, wie ausgelassen und kindisch sie im Gegensatz dazu sein konnten.
Und sie vier waren sich tatsächlich irgendwie nahe gekommen. Anfangs stand es nicht zur Debatte, dass er oder Raphael freigelassen werden würden, aber am dritten Tag waren Bodie und Doyle vor Erschöpfung eingeschlafen, und beide Geiseln hatten die Chance nicht genutzt, abzuhauen.
Mit einem Ruck war Doyle am Tisch aufgewacht und hatte die beiden Männer erstaunt angeguckt.
"Noch da?"
" Stockholm-Syndrom." Hatte Toni lakonisch vorgebracht, und Raphael hatte noch ein alles erklärendes "Bodie." hinzugefügt.
Jetzt, vier Tage nach dem Überfall waren sie also immer noch zusammen, und Toni und Raphael waren teilweise in die Hintergründe eingeweiht worden.
Ray stellte vier Teller auf den Tisch und sah Toni schief lächelnd an. "Sorry. Konnte nicht anders."
Toni winkte ab. "Kein Problem."
Raphael kam herein. "Und ob das ein Problem ist...! Wenn ihr vor meinen Augen eure Finger nicht voneinander lassen könnt, dann kann ich euch nicht garantieren, dass unser guter Toni hier noch als Jungfrau aus der Sache wieder rauskommt!" Sonnig lächelnd setzte er sich neben seinen Kollegen und legte seinen Kopf auf dessen Schulter, was ihm einen groben Stoß, gefolgt von einem herzhaften "Fick Dich selber!", einbrachte.
Alle mussten grienen.
Toni sah Bodie und Doyle nachdenklich an. "Wie geht es jetzt weiter?"
Ray antwortete: "Mit euch? Ich glaube nicht, dass ihr noch länger in Gefahr seid, wenn wir uns erst mal getrennt haben." Er sah Bodie an, und der nickte. "Wir möchten euch aber bitten, noch ein paar Tage hier in Belgien zu bleiben und still zu halten, geht das? - oder müsst ihr Angehörige zu Hause informieren?"
Toni schüttelte etwas traurig den Kopf. "Ich nicht. Meine Eltern sind letztes Jahr gestorben, und da ist sonst niemand... Wichtiges…"
"Raphael?"
"Frei und ungebunden wie ein Vogel, mein schöner Mann." Er schaute Bodie aus tiefgrünen Augen bedeutungsschwanger an.
Ray hob seinen linken Arm und fing dann an, dem neben ihm sitzenden Raphael, leicht den Nacken zu massieren. Ganz leicht. Aber Raphael spürte die Kraft die dahintersteckte, und er bekam eine Gänsehaut. Er war sich sicher, dass dieser Agent ihn ohne Probleme mit der bloßen Hand würde töten können – dass er es wahrscheinlich schon so gemacht hatte. Raphael räusperte sich und Ray wandte sich wieder den anderen in der Runde zu.
Botschaft angekommen. Da war Ray sicher. Bodie kicherte leise.
"Ja. Äh… Wo waren wir?" Toni versuchte die etwas peinliche Stille zu überbrücken. Wenn er nur halb so überzeugend darin wäre, Raphael in seine Schranken zu verweisen… Er seufzte.
"Ach ja. Wir warten also noch ein paar Tage hier in Belgien, und fahren dann zurück nach London. Meint ihr, wir sollen uns bei den Behörden melden?"
Bodie verzog leicht das Gesicht. Die beiden waren so naiv.
"Die 'Behörden' werden sich bei euch melden, da macht euch keine Gedanken. Ich schätze, ihr werden spätestens auf dem Schiff verhaftet werden, und ich fürchte auch, ihr werdet dann mindestens ein paar Tage lang verhört werden. Tut mir wirklich leid!"
"Mist!" Raphael war jetzt ganz ernst.
"Tut mir auch leid. Wir wollten euch wirklich nicht in diesen Sumpf mit hineinziehen!" Ray entkorkte eine Flasche Bourbon und schenkte allen großzügig ein.
Die folgende Stille wurde nur unterbrochen von dem Klirren der Gläser als alle vier miteinander anstießen.
"Was ist mit euch?"
Bodie und Doyle sahen sich an. Bodie senkte die Stimme. "Das erzählen wir euch besser nicht. Dann könnt ihr auch nichts verraten."
Toni war gekränkt. "Das würden wir niemals tun! Nicht Raph?"
"Ihr kennt Cowley nicht."
"Cowley? Ist das der Typ, der euch den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hat?"
Bodie füllte sein Glas wieder auf und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter.
"Genau der ist es!"
"Wollt ihr euch nicht rächen?" Raphael nahm Bodie die Flasche ab und füllte allen die Gläser nach.
- - - - -
2 Stunden und 2 Flaschen später, war es unmöglich zu entscheiden, welcher der vier Männer am wenigsten betrunken war.
In dem kleinen, belgischen Ort war es dunkel geworden, aber niemand in dem komfortablen Ferienhaus hatte das bemerkt und sich die Mühe gemacht, eine Lampe anzuschalten.
Der Bourbon hatte seine Runden gezogen, und Ray betonte oft genug wie froh er war, dass Toni keinen Malt Scotch aus dem Supermarkt mitgebracht hatte.
*Dieser verdammte Cowley!*
Die Stimmung schwankte ständig zwischen wehmütig und enthusiastisch, und zwar immer dann, wenn einer der Männer den anderen einen neuen perfiden Plan ausmalte, wie man – dem verdammten Cowley – seine Schlechtigkeit heimzahlen könnte.
Neben höchst albernen und weinseligen Plänen, wie ihn nackt auszuziehen, mit Honig zu bestreichen und in einem Ameisenhaufen gefesselt, alleine zurückzulassen, - der von den anderen drei Männern sogleich als Idee aus einem bekannten Hollywoodfilm erkannt wurde – gab es auch einige martialische und endgültige Lösungen. Von denen wollte aber Bodie nichts wissen. Sein Kopf war auf den Tisch gesackt, aber von Zeit zu Zeit hob er ihn und lallte die Runde an: "Wwollen nich um… bringen! Wwwollen nur h..h…heimschalen…" und sein Kopf knallte wieder auf den Tisch.
Schwankend stand Ray auf um Bodie ein Kissen zu holen. Er kämpfte sich bis zur Couchgruppe vor. Dort verharrte er. Er hatte vergessen, was er wollte.
Angestrengt versuchte er nachzudenken. Bodie. Es hatte mit Bodie zu tun.
Aber es hatte keinen Zweck. Sein Kopf war leer. Er musste zurück an den Tisch dann würde es ihm wieder einfallen, und nach der dritten Umrundung landete er auch wirklich wieder auf seinem Platz.
Toni war gerade an der Reihe, einen Vorschlag zu machen. Und das war einer der Ray gefiel!
Ausnehmend gefiel!
- Cowley mit einen Hubschrauber auf einen Turmfelsen in Tibet abzusetzen, von dem er mit eigener Kraft niemals wieder herunterkommen würde. "Ihr kennt doch diese griechischen Meteora-Klöster, oder? So ähnlich sind die.", lallte Toni.
Ray malte sich das plastisch aus. Ganz alleine da oben, vielleicht unter Mönchen, könnte er da in sich gehen und alle seine teuflischen Fehler bereuen.
"Und dann..., dann hängen wir eine Fl.... Flasche Skosch so an eine W...wand, dasch er nich rankmmt... ums Verrecken nich! Aber sehen tut er se!
Er..."
Langsam neigte er sich zur Seite bis er halb über Raphael hing, und schlief ein.
- - - - -
Die ganzen nächsten Tage waren Bodie und Doyle sehr nachdenklich.
Sobald sie alle wieder stehen konnten, waren sie in eine andere Stadt in Belgien weitergefahren und hatten dort eine neue Bleibe gefunden. Aber beide Agenten konnten es sich nicht verzeihen, so unvorsichtig gewesen zu sein sich so sehr zu betrinken. Sie waren keinesfalls schon in Sicherheit, und das hätte sie alle leicht das Leben kosten können.
Es war fraglich, ob sie für ein Leben auf der Flucht taugen würden. Sie hatten sich tatsächlich einlullen lassen von dem freundschaftlichen Kontakt zu den beiden anderen Männern.
Und keiner der beiden sagte ein Wort darüber, aber das Herumalbern über die Rache an Cowley, hatte Phantasien ausgelöst. Was wenn sie so etwas wirklich durchziehen würden?
Cowley hatte einmal zuviel mit ihnen gespielt. Hatte ihr Leben für einen seiner Kreuzzüge aufs Spiel gesetzt. Nur die Bemerkung von Toni hatte sie so starke Zweifel an dem haarsträubenden Plan hegen lassen, sich in Bücherkisten außer Landes bringen zu lassen.
Eingezwängt und praktisch bewegungsunfähig, wären sie allen Feinden hilflos ausgeliefert gewesen und jetzt tot.
Und sie waren ja nicht die einzigen, mit denen Cowley so gespielt hatte. Aber wenn sie genau überlegten, dann waren sie die Einzigen, die das bis jetzt überlebt hatten. Seine besten Leute, wie er sie manchmal nannte, waren deshalb sein bevorzugter Einsatz für lebensgefährliche Spiele.
Bis es Zeit werden würde, sich neue beste Leute heranzuzüchten.
- - - - -
Bodie und Doyle nutzten die Gelegenheit für ein Gespräch unter vier Augen, als die beiden anderen Männer unterwegs waren, ihren Lebensmittelvorrat aufzufrischen.
"Was machen wir Ray?"
"Du denkst auch daran, Cowley das nicht durchgehen zu lassen?"
"Er ist ein mächtiger Gegner, Ray."
"Und? Ist da noch mehr, Bodie? Immer noch Loyalität? Nach allem was gewesen ist?"
Bodie senkte den Kopf. Es stimmte. Irgendwo tief in seinem Soldatenherz respektierte er das Handeln ihres Bosses immer noch. "Er handelt nie aus egoistischen Motiven, Ray. Er ist immer ehrenhaft."
Ray schnaubte verächtlich. "Und was ist mit 'fair'? Und was ist mit Raven, Jennings, mit Turner? Und erinnerst Du Dich, wie übel zugerichtet Baker gewesen ist, als wir ihn gefunden haben? Und da waren mehr, das weißt Du Bodie. Alles Opfer seiner Bemühungen England so zu erhalten wie er es für richtig hält."
"So wie wir doch eigentlich auch, Ray."
"Raven hat bei seinem letzten Einsatz mehrere Zivilisten getötet um nicht aufzufliegen..."
"Um hunderte zu retten. Vielleicht Tausende."
"Ja... Bodie, hör zu, ich stimme Dir doch vollkommen zu, wenn es um die Verteidigung von allem geht, was uns lieb ist. Aber Cowley geht doch viel weiter. Er schafft Szenarien, um die Leute, die er für schlecht hält, aus dem Weg zu räumen."
"Angriff ist und bleibt die beste Verteidigung, Ray..."
Ray gab Bodie einen Stoß. "Komm mir jetzt nicht damit, daß ich als Polizist nicht verstehe wie Soldaten denken!"
Bodie sah ihn an.
"Wir müssen uns im Klaren darüber sein, was für uns alle besser wäre. Eine Welt mit oder ohne Cowley..."
- - - - -
Toni war ins Haus getreten und hatte die letzten Worte mitbekommen. Er gesellte sich zu den beiden Agenten.
"Ok wenn ich bleibe?"
"Vielleicht besser so."
"Könnt ihr ihn nicht irgendwie kontrollieren, anstatt ihn auszuschalten? Er scheint mir doch sehr fähig in dem was er tut."
Er konkretisierte seinen Gedanken. "Wer wäre für ihn eine moralische Instanz? Wen fürchtet er vielleicht?"
Wie aus der Pistole geschossen kam von beiden Agenten dieselbe Antwort.
"Geraldine Mather."
Ray lachte. "Das wäre wirklich eine perfide und befriedigende Rache!"
"Aber die Idee ist gar nicht übel, danke Toni."
Toni war stolz auf sich. "Ich lass euch dann wieder alleine.", sagte er und drängte Raphael wieder hinaus, der gerade die Einkäufe reinbringen wollte.
- - - - -
Schon an diesem Abend unterbreiteten Bodie und Doyle den beiden anderen einen konkreten Plan.
Sie waren darauf angewiesen, dass Toni und Raphael sich vor ihnen in die Hände des CI5 begeben würden, um Cowley zu überzeugen, dass sie bereit wären, zurückzukommen, wenn alle Verdächtigungen gegen sie aus der Welt wären.
Die beiden stimmten zu. "Dann seid ihr wieder in England, was passiert dann?"
Bodie schüttelte den Kopf. "Wir wollen damit nur erreichen, dass der weltweite Suchbefehl gegen uns aufgehoben wird. Zurück nach England müssen wir trotzdem inkognito – sonst kommen wir die nächste Zeit nicht an die Premierministerin ran."
Raphael machte große Augen. "Die Premierministerin? Wow! Ihr backt keine kleinen Brötchen, soviel ist mal sicher! – wie wollt er denn an sie rankommen? Sie ist doch bestimmt die am besten bewachte Persönlichkeit nach der Queen."
Toni stimmte ihm zu "Ja, warum glaubt ihr, dass ihr an sie rankommt?"
Bodie griente. "Weil wir wissen, wo sie am 7. sein wird."
Und Ray fügte noch hinzu: "Und wir wissen, dass Cowley nicht weiß dass wir es wissen."
Toni hob fragend die Augenbrauen. "Wie kann das sein? Euer allwissender Führer soll so etwas nicht mitbekommen haben?"
"Nun, wir hielten es für zweckmäßig uns einen Schlüssel seines Schreibtisches anzufertigen..."
"...ja, formulieren wir es mal so: wir hatten da ein berechtigtes Interesse, Auskunft über die Informationen zu erhalten, die unser Privatleben betrifft."
Toni lächelte. "Du meinst über eure sehr, sehr private Beziehung?"
"Exakt!" Bodie nickte.
Das interessierte Raphael. "Ihr wohnt doch zusammen, oder? Mit der Billigung eures Chefs?"
Ray lehnte sich im Stuhl zurück und erzählte. "Wir haben damals in unseren Akten eine kleine Randnotiz gefunden. *Sexuelle Beziehung. PM informiert. Budget entlasten und eine Wohnung einsparen.*"
"Sonst nichts?" Raphael war beeindruckt."So einfach war das?"
"Ja, relativ einfach. Er hat uns noch etwas zappeln lassen, und es dann so gedreht, dass wir es als großen Gefallen ansehen mussten. Und natürlich hat er eine Gegenleistung von uns verlangt…"
"Bei der Du Dir damals eine Kugel eingefangen hast…" Bodie hatte die furchtbaren Minuten der Angst nicht vergessen, in denen er nicht gewusst hatte, wie schwer Ray verletzt gewesen war.
"Er ist wirklich ein berechnender Bastard!", fiel Toni ein. Er klatschte die Hände auf den Tisch. "Also was habt ihr für ihn geplant? Was spielt die PM für eine Rolle?"
- - - - -
Zwei Mal im Jahr hatte Jane die ehrenvolle Aufgabe, einen ganzen Tag in einem städtischen Kindergarten zu verbringen, um sicher zu stellen, dass nichts Ungewöhnliches im Vorfeld des Besuchs der Premierministerin passierte. Gerade hatte sie tatsächlich eine verbale Auseinandersetzung mit einem Dreijährigen verloren, dem sie mit Wonne das windelbeschützte Hinterteil poliert hätte. Sie war kurz hinter das Gebäude gegangen, um sich abzureagieren.
"Bodie!" Jane sah ihn überrascht auf sich zukommen und suchte hinter ihm nach seinem ständig präsenten Partner. "Ich wusste gar nicht, dass ihr wieder im Dienst seid."
"Seit heute. Und natürlich lässt uns der Alte erst mal die langweiligen Sachen machen. Wir sollen Dich ablösen."
"Na danke Bodie... Immer wieder erfrischend von euch zu hören, was ihr von meiner Arbeit haltet…" Sie griff nach dem R/T. "Ich sage eben im HQ Bescheid."
Von hinten war Ray an sie herangetreten und nahm ihr das Funkgerät aus der Hand. "Das geht leider nicht, Jane."
"Was…?" Bevor sie richtig begriff was passierte, hatte Ray sie mit einem Klebeband geknebelt und gefesselt, und Bodie schob sie in Richtung ihres geschlossenen Wagens um die Ecke.
"Tut mir leid, Jane. Da ist besser für Dich so." Er drehte sie um, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. "Keine Angst, wir tun niemandem etwas an – aber wir müssen mit der PM sprechen! Vertrau uns bitte, ja?" Sie schüttelte langsam den Kopf.
Er tätschelte ihre Wange. "Gut so!" Dann sperrte er sie in den Wagen.
- - - - -
Die Bodyguards der PM kannten die beiden Agenten, und es war für Bodie und Doyle einfach, sie zu überrumpeln. Schneller als sie selber es sich erträumt hatten, fanden sie sich in Gesellschaft der Premierministerin von Großbritannien in einem Kindergarten Hinterzimmer wieder.
Die Eiserne Lady machte ihrem Namen alle Ehre. Sie ließ sich nicht den Schneid abkaufen.
"Das wird Konsequenzen haben, meine Herren. Ich versichere Ihnen, dass wir beschlossen haben, keine Forderungen zu erfüllen…"
Ray war nervös. Das hier konnte schwer schief gehen, das wusste er. "Wir haben keine Forderungen – aber wir müssen mit Ihnen reden!" Er hielt ihr seine Waffe hin, und sie nahm sie tatsächlich an. Sie schnipste in Bodies Richtung und auch er händigte ihr die Automatik aus. Maggie Thatcher ging zur Tür und übergab die Waffen ihren Bewachern. "Sagen Sie das Einsatzkommando ab! Ich möchte die nächsten 10 Minuten nicht gestört werden."
Sie setzte sich auf einen Kinderstuhl und sah Bodie und Doyle erwartungsvoll an.
"Sie haben 9 Minuten, bevor ich Sie verhaften lasse."
Ray fuhr sich durch die Haare. Verrückt, ihm zitterte sogar leicht die Hand. Er griff sich auch einen der Mini-Stühle und setzte sich vor die PM. Bodie blieb die ganze Zeit im Hintergrund.
"Sie wissen, wer wir sind?"
"Natürlich."
"Gut. Dann kennen Sie unser Problem."
Sie nickte. "Das entschuldigt nicht dieses Verhalten!"
"Nein, Sie haben Recht." Er versuchte einen anderen Weg.
"Sie sind Cowley sehr ähnlich." Keine Reaktion.
"Er hat ihren Schutz, weil auch Sie die Notwendigkeit für so eine Organisation sehen, und Cowley ist der beste Mann, den sie dafür bekommen können."
Aufmerksam hörte sie ihm zu.
"Er ist absolut ehrenhaft und nur seinem Gewissen verpflichtet."
"Nicht einmal mir?"
"Nicht wenn Sie es nicht wert wären."
War da ein Anflug von Ärger auf ihrem Gesicht? Aber Ray machte weiter.
"Aber wie weit darf Cowley gehen um England zu schützen?"
"Da gibt es kein Ende."
Bodie war geschockt, als er das hörte. Alles war umsonst gewesen. Die Eiserne Lady unterstützte Cowleys Handeln bedingungslos.
"Nein!"
Was sagte Doyle da? Bodie brach der Schweiß aus.
"Nein! Nein! Nein!" Ray wiederholte es sogar noch. "Cowley braucht jemanden, der ihm einen Spiegel vorhält, der ihm bewusst macht, was er da gerade tut. Eine moralische Instanz, wenn Sie so wollen, Premierministerin."
Die PM sah etwas gelangweilt aus. Moral war kein Bestandteil ihrer Weltanschauung.
"Wollen Sie mir erklären, Sie machen das alles weil sie einen einigermaßen gefährlichen Job für mich ausführen mussten?"
Doyle sah sie hart an.
Die Tür ging auf und die Eiserne Lady stand auf. "Nur interessenhalber, an wen hatten Sie da als 'moralische Instanz' gedacht?"
Bodie trat jetzt neben Doyle. "Zuerst hatten wir Geraldine Mather im Sinn…"
Die PM verzog verächtlich den Mund.
"…aber sie ist zu ehrgeizig. Jetzt halten wir Kate Ross für die richtige Person für so eine Aufgabe."
Die PM wandte sich an ihre Bodyguards. "Die beiden Herren werden unsere Gastfreundschaft ein wenig genießen dürfen."
Mit diesen Worten rauschte sie zu ihrem Wagen.
- - - - -
Epilog
Toni öffnete Bodie und Doyle mit einem strahlenden Lächeln die Haustür.
"Kommt rein, kommt rein." Er war ganz aufgeregt und nahm seine beiden Gäste sogar kurz in den Arm.
"Raphael! Sie sind daa!" schrie er die Treppe hinauf und dirigierte Bodie und Doyle dann an der offenen Speisezimmer-Tür vorbei, in die Küche hinein.
"Ich habe eine Überraschung für euch, aber dazu muss Raph mit dabei sein. Ich habe das mit eurer Rehabilitierung und auch das von Cowley in der Zeitung gelesen. Erzählt mal, wie hat der alte Haudegen das alles geschluckt?"
Ray lachte laut auf. "Stell Dir vor, er war tatsächlich schon eineinhalb Wochen auf einem Schiffs-Beobachtungsposten vor den Äußeren Hebriden, zu dem Kate ihn verdonnert hat."
Bodie feixte weiter. "Er hatte es ihr nicht glauben wollen, als sie damit gedroht hatte. Ich schätze mal, er hat es erst dann geglaubt, als er da zusammen mit Anson alleine auf einem moosbedeckten Felsen im Atlantik stand und der Hubschrauber im Himmel immer kleiner wurde."
Toni pfiff anerkennend. "Die Frau scheint sich also durchsetzen zu können! – aber wartet mal. Sagtet ihr nicht was von einer Gwendolyne? Gwendolyne Matters?"
"Geraldine Mather. Die Generalstaatsanwältin. Ein Aas…" Ray war schlagartig ernst geworden.
Bodie erklärte. "Wir wollen Cowley unter Kontrolle halten, nicht mit einem anderen Piranha paaren. Ihre Brut wäre fähig die Weltherrschaft zu übernehmen." Er zwinkerte Toni zu.
Raphael stürmte herein. "Toni, wenn Deine Süße nicht aufhört meine Fächer im Spiegelschrank in Beschlag zu nehmen, kannst Du Dir einen anderen Mitbewohner… Oh! Bodie, Doyle."
Auch er nahm die beiden Männer in den Arm, wobei er es nicht lassen konnte, Bodies Hinterbacke fest zu drücken. Ray schürzte die Lippen…
Raphael warf ihm eine Kusshand zu und sah Toni fragend an. "Habt ihr schon…?"
"Ohne Dich?" Toni schob jetzt seine beiden Gäste Richtung Esszimmer. "Augen zu!"
"So, und jetzt wieder auf."
"Wie…?" Bodie war sprachlos. Über der geräumigen Eck-Couch hingen die beiden Bilder aus ihrer alten Wohnung.
"Ich dachte, sie wären bei dem Überfall zerstört worden."
"Nun…" Toni war etwas verlegen. "Wir dachten ja, die Vorbesitzer wären nicht mehr am Leben…, und die Bilder waren auf keiner Inventarliste… da haben wir sie ganz früh am Morgen schon in meinen eigenen Wagen geladen."
Er beeilte sich hinzuzufügen. "Wir geben sie euch natürlich zurück!"
Ray legte Bodie eine Hand auf die Schulter. Gemeinsam betrachteten sie die Bilder aus einem Leben, das sie schon verloren geglaubt hatten.
Wenn das kein gutes Zeichen war!
- - - - -
"Guten Morgen, Kate."
"George. Sie sehen heute wieder so listig aus."
Cowley versuchte etwaige verräterischen Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen.
"Was meinen Sie Kate…?"
"Gibt es etwas, was Sie mit mir besprechen möchten?"
"Nein, danke."
" Vier Uhr. Mein Büro!"
Sie war schon an ihm vorbei als sie sich noch einmal umdrehte. "Haben Sie sich auf den Äußeren Hebriden eigentlich gut eingelebt, George…?"
Ende
Titel: Die Doppel-Tripel-Affäre
Autorin: Firlefanzine
Art: Roven75
Genre: Slash
Paarung: Bodie/Doyle
Warnungen: nicht notwendig
Zusammenfassung: Wieder einmal haben Bodie und Doyle unter Cowleys ausgefuchsten Tripel-Plänen zu leiden.
Mit der Hilfe von zwei zufälligen Mitstreitern können sie vielleicht einmal den Spieß umdrehen.
Disclaimer: 'Die Profis' gehören mir nicht und ich mache keinerlei fianziellen Gewinn damit.
no subject
Date: 2014-07-10 07:23 pm (UTC)"Wir wollen Cowley unter Kontrolle halten, nicht mit einem anderen Piranha paaren. Ihre Brut wäre fähig die Weltherrschaft zu übernehmen."
Schön bissig! *g*
So, jetzt wo ich die Ruhe dazu habe geh ich mal die anderen Geschichten lesen^^
no subject
Date: 2014-07-10 08:48 pm (UTC)Und sein Mund... Sehr sinnlich! :-)
Danke für Deine netten Worte zu meiner Story!
no subject
Date: 2014-07-18 10:02 pm (UTC)Das erste ist für mich dann mehr die Kategorie "auch irgendwie ganz nett" ;-)
no subject
Date: 2014-07-10 08:25 pm (UTC)Die Wendungen, die die Geschichte nimmt sind echt klasse. Mir gefällt auch, dass Cowley als extrem berechnend dargestellt wird. Auch Bodies Schwanken zwischen Loyalität und Wut finde ich sehr gut dargestellt.
Und lang ist sie geworden.
Und dieser eine, kleine Fehler der Cowley unterlaufen ist. Einfach perfekt.
Die Bilder sind toll. Ich kann mir so richtig vorstellen, dass jemand sie sich anschaut und sich fragt, wer diese beiden Männer wohl sind.
no subject
Date: 2014-07-10 09:02 pm (UTC)Ich bin übrigens auch immer überrascht, wo sich meine Stories hinentwickeln. Aber wenn Cowley seine Leute so hintergeht, ist es immer ein interessantes Thema für mich.
Ich bin auch ganz begeistert von den Bildern! :-)
Danke fürs Kommentieren!
no subject
Date: 2014-07-10 09:05 pm (UTC)Das hast Du echt super gemacht, eine schöne runde Geschichte, alles drin was die Jungs ausmacht, Bomben, Erpressung, Liebe, Gemeinsam, um die Ecke denken....
Cowley kommt ja ziemlich schlecht dabei weg, aber er war mir nie wichtig, das ist also in Ordnung. *gg*
Das, was Toni da über Ray's Bild von Bodie sagt hört sich ganz nach Roven an.
Absolut geniale Bilder, die Idee mit dem Spiegelbild ist sooo gut!
Ganz besonders spitze geworden, Roven!!
Ich finde es unglaublich genial, wie sehr die Bilder in die Geschichten eingebaut wurden, das ist faszinierend!
no subject
Date: 2014-07-10 09:34 pm (UTC)Danke, danke, danke!
Ich war etwas besorgt, ob es zu sprunghaft ist, ob man alles nachvollziehen kann.
Rovens tolle Bilder waren eine wunderbare Inspiration für mich!
no subject
Date: 2014-07-12 11:51 am (UTC)no subject
Date: 2014-07-12 09:24 pm (UTC)And rendering of the lads is what we are here for, aren't we? :-)
no subject
Date: 2014-07-12 01:21 pm (UTC)no subject
Date: 2014-07-12 09:28 pm (UTC)Danke!
Aber Cowley tut mir nicht besonders leid - hätte ja schlimmer kommen können!
Aber an seiner Stelle würde ich es mir da auf den Hebriden bequem machen, so häufig wie er da sein wird! ;-)
no subject
Date: 2014-07-13 11:04 am (UTC)Cowley wird seine Hebrieden bestimmt genießen, wenn er muss.
no subject
Date: 2014-07-15 05:46 pm (UTC)'Schlaglichter' ist, glaube ich, ein passender Begriff. Ich will wahrscheinlich auf keinen Fall den Leser und mich selber langweilen.
Freut mich jedenfalls, wenn Dir die Story gefallen hat!
Wie findest Du denn Rovens Art?
no subject
Date: 2014-07-15 05:57 pm (UTC)Die gefallen mir sehrgut die beide Portraits. Das Bodie Bild gibt Rätsel auf mit der Spiegelung. Das Doyle Portrait wirkt schön spontan und gefällt mir noch besser. Ich glaube beide sind mit dem Tablett gemacht, wobei ich mich frage wie sie die Aquarell-Strukturen hinbekommen hat. Gut gemacht!
no subject
Date: 2014-07-15 06:02 pm (UTC)no subject
Date: 2014-07-15 06:53 pm (UTC)Unmöglich! Beim Schreiben kommen einem doch spontane Gedanken, denen kann man doch nicht sagen: "Stör mich jetzt nicht, ich muss meinen Plan einhalten!" Ich glaube das sind zwei ganz unterschiedliche Welten. :-)
no subject
Date: 2014-07-18 10:30 pm (UTC)Die beiden fremden Männer mit reinzunehmen, finde ich völlig problemlos. Ansonsten habe ich den Eindruck, dass Du Dich bemüht hast, relativ nah an der Originalserie zu bleiben, in dem Sinne "Was könnte alles passieren, wenn man es weiter auf die Spitze treibt".
Der Übergang von der ernsthaften Szene zum Pfannenwender ist spitze - das ist das, was eine gute story ausmacht, finde ich, und so hält man die Leute bei der Stange.
Der Gag mit Cowley auf den Hebriden ist natürlich erste Sahne *g*.
no subject
Date: 2014-07-19 07:23 am (UTC)DIe Befürchtung habe ich oft. Es ist ja nicht selbstverständlich dass die Gedankensprünge, die ein Autor hat, von den Lesern auch nachvollzogen werden kann.
"Die beiden fremden Männer mit reinzunehmen, finde ich völlig problemlos."
Das finde ich schön! Gute Nebenfiguren sind mir persönlich sehr wichtig.
"Ansonsten habe ich den Eindruck, dass Du Dich bemüht hast, relativ nah an der Originalserie zu bleiben, in dem Sinne "Was könnte alles passieren, wenn man es weiter auf die Spitze treibt"."
Ich 'bemühe' mich beim Schreiben eigentlich selten. Es 'kommt über mich'. ;-)
"Der Übergang von der ernsthaften Szene zum Pfannenwender ist spitze - das ist das, was eine gute story ausmacht, finde ich, und so hält man die Leute bei der Stange.
Der Gag mit Cowley auf den Hebriden ist natürlich erste Sahne *g*."
:-)
Das habe ich aus der Folge mit Meredith - glaube ich(Oh je, ich muss echt mal wieder gucken!)
Vielen Dank!
no subject
Date: 2014-07-20 03:58 pm (UTC)