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Heute gibt es eine Geschichte, die ich für Allerheiligen wirklich schön finde. Und zwar My Golden Afternoon With the Grim Reaper von P.R.Zed.
In dieser Geschichte springen wir immer wieder zwischen einem schönen, blühenden Garten und der Vergangenheit hin und her. Aber fangen wir am Anfang an.
Die Geschichte beginnt mit Bodie, der in einem schönen, blühenden Garten auf einer Bank sitzt und absolut nicht weiß wo er ist oder warum er da ist, wo er ist. Und die Figur, die ihm Gesellschaft leistet, ist ihm auch keine Hilfe. Er ist sich zwar im Klaren darüber, dass er Garten nicht blühen sollte, da ja fast schon Winter ist (hier passt Allerheiligen für mich wirklich gut) beschließt er, den schönen sonnigen Tag an diesem schönen Ort einfach zu genießen und abzuwarten, was passiert.
Es kommen Erinnerungen hoch. Erinnerungen an den Tag, an dem Ray die Liebes-Beziehung der beiden, die noch ziemlich am Anfang stand, beendet hat. Ray kommt den klassischen Begründungen von wegen "es sei ja für keinen von ihnen wirklich ernst." und "Ich will Dich nicht als Partner oder Freund verlieren". >It's not serious for either one of us, is it? I mean, you're hardly the type. You don't even buy your birds flowers." He chewed on his lip before continuing. "And it could get too complicated. I don't want to partner with anyone else. Or lose you as a friend."<
Und Bodie reagiert genau so, wie Doyle es erwartet und stimmt ihm zu.
Und plötzlich sind wir wieder im Garten und Bodie möchte gerne wissen, warum ein Garten. Es ist für ihn mit seiner Vergangenheit einfach nicht klar, warum es ein Garten ist. Und die Gestalt teil ihm mit, dass er diesen Garten für sich selbst erschaffen hat. Was ihn noch mehr verwirrt, denn ein Garten wäre passender für Cowley oder Doyle, aber nicht für ihn. Das Geplänkel mit Frage und Gegenfrage geht fröhlich weiter und es hat mich einfach in seinen Bann gezogen. Und plötzlich kommt Bodie die Erkenntnis, dass die Figur der Tod ist, der dort gemeinsam mit ihm wartet. Aber er weiß immer noch nicht, auf was.
Einen Wimpernschlag später erfahren wir, was passiert ist. Sie sind in einem Einsatz und genau im entscheidenden Moment hat Doyle mal wieder Probleme mit seiner Waffe und kann nicht auf den bewaffneten Angreifer schießen. Und Bodie wirft sich selbstlos vor ihn und rettet ihm somit (mal wieder) das Leben.
In dem Moment als Bodie sich wieder erinnert stellt er fest, dass er tot ist. Aber der Tod widerspricht ihm und beginnt mit ihm zu argumentieren. (Die Vorstellung eines Todes der einem klar macht, dass man gar nicht tot ist, finde ich sehr erholsam). Bodie erfährt vom Tod, dass er ihn immer umworben hat. Das schockiert ihn, denn er hat keinen ihm bekannten Todeswunsch. Aber der Tod zeigt ihm, dass es nicht nur ein Todeswunsch sein muss, um ihn zu umwerben.
>"Besides which, you interest me. You've courted me for so long."
"Courted you?" Surprise took away my anger.
"Yes."
"I bloody well have not," I said, indignant at the implication. It was one thing for Kate Ross to suggest you had a death wish, but when it comes from, well, Him, it's quite another. I take everything dear Kate says with a boulder of salt, but it's hard to argue with the personification of the state.
I looked over at my companion to protest further, and the absence was gone. In its place was a cavalcade of faces: the captain of my first mercenary troop, the first man I'd ever killed, Krivas, Barry Martin, Diana Molner, Keith Williams, Marikka, George Cowley and even a brief glimpse of Raymond Doyle. Every person I'd ever killed; every person who'd nearly killed me. People I'd known who'd died and people with whom I'd faced death. I shuddered and the shadow was back.<
Und plötzlich weiß Bodie, was von ihm erwartet wird. Er muss die Entscheidung treffen, ob er leben oder sterben will.
Es gibt eine kurze Blende zu den Geschehnissen nach dem Schuss, in denen wir einen sehr menschlichen Cowley (er flucht >"Bollocks," Cowley replied,<) und einen in Selbstvorwürfen versinkenden Doyle.
Wir sind wieder im Garten und jetzt wird es so richtig schön persönlich. Denn Bodie meint, es gäbe keinen Grund für ihn zu leben. Er wirft dem Tod an den Kopf, dass er sich genau den falschen Mann ausgesucht hat, da er ja niemanden habe, der um ihn trauern würde. Es kommt also tatsächlich zu einem Streit zwischen Bodie und dem Tod an dessen Ende Bodie klein beigibt und sich bereit erklärt Doyle zu sagen, dass er ihn liebt. (Diese Szene liebe ich ganz besonders und daher wird sie hier nun komplett zitiert *g*)
>"Yes." His voice was a slow hiss. "Live or die. Your choice."
"Can't be that simple. What's the catch?"
"No catch. You merely have to decide if you have anything to live for."
I thought about that and they weren't pleasant thoughts.
"Something to live for? You've come to the wrong man for that." I gave a hollow laugh. "I'm in a crap job that seems to have finally killed me. I've got no family that I'd want to claim, or that'd claim me, come to that. No wife, no girlfriend. Not even a dog. I might as well get it over with now."
"And Ray?"
I couldn't answer that one. Not right away. 'Cause all I wanted to do at that moment was curl in a little ball and howl. I swallowed hard a couple of times and tried opening my mouth, but no words would come out.
"You stepped in front of a bullet that was meant for him. He must mean something to you."
"Yeah, but I don't mean anything to him. Do I?"
"Don't you?"
"You bloody bastard," I growled, looking down at the ground. "Why bring this up when you must know..." I couldn't continue.
"I know that he ended things between you." Must be great to be Death; you can talk about someone's world ending in that calm, resonant voice.
I bobbed my head, afraid to actually talk, afraid that I would give myself away. I had hidden that pain from Ray; I could hide it now. Even before Death, I had my pride. Only problem was, he wouldn't shut up.
"I also know he's waiting for you. He's waiting for you to come back."
I shook my head and blinked away the tears that were getting harder to hold back. And from somewhere, I found my voice.
"Why would he do that?"
"He loves you." He finally gives me a straight answer and it's one that doesn't make any sense.
"You're wrong."
"No." One syllable, final and complete.
"Then why the fuck did he finish it?"
"He didn't want to hurt your friendship."
"He always was a bloody idiot," I said, mostly to myself.
"And he didn't know you love him."
I felt as if I'd been struck between the ribs with an especially long hunting knife. I doubled over and wrapped my arms around myself in an effort to stave off the pain. Didn't do a damn bit of good, though.
"Tell him."
"I can't," I said through gritted teeth and clenched jaw.
My companion touched my shoulder and it was like no sensation I've ever felt. It was cold and warm, comforting and disquieting. The pain eased.
"Tell him."
"No." The pressure on my shoulder increased.
"Tell him."
"Yes," I whispered.
"Yes," he repeated, and if he'd had a face I would have sworn he was smiling.
The garden began to fade away, drifting into a formless grey, then black. And I faded with it till there was nothing left of me at all. <
Und damit sind wir dann wieder im hier und jetzt angekommen und im Krankenhaus, wo Doyle Furchen in den Boden läuft und hofft, dass Bodie überlebt. Und wo er feststellt, dass er durch diesen Vorfall gelernt hat, was Bodie für ihn bedeutet. Und er hofft, dass alles gut wird. Nach einiger Zeit wird Bodie wach und das erste was er zu Doyle sagt ist "I love you". Und als er dann wieder einschläft hofft er nur, dass er nicht von einem Garten träumt.

Warum mag ich die Geschichte? Tja, das ist eigentlich ganz schnell gesagt. Ich mag die Idee, dass man, wenn man in einem Koma liegt oder operiert wird, an einem schönen, friedlichen Ort ist. An einem Ort der mit dem gefüllt ist, das man sich im tiefsten Inneren wünscht. Einem Ort, der unbekannte Träume wahr werden lässt. Wie bei Bodie die Ruhe eines blühenden Gartens im Licht der Nachmittagssonne.
Ich finde es schön, dass der Tod nicht als kalter, unangenehmer Zeitgenosse dargestellt wird, sondern als ein Wesen, dass durchaus humorvoll und ironisch sein kann. Als ein Wesen, dass auch die Schmerzen nehmen kann und das nicht immer gewinnen muss, sondern einem selber die Wahl lässt.
Ich finde es auch sehr gelungen, wie P.R.Zed mit diesem Klischee umgeht, dass einem kurz vorm Sterben noch einmal das ganze Leben vor den Augen vorbeizieht. Hier ist es zwar nicht Bodies ganzes Leben, aber es sind die Gesichter der Menschen, die ihn auf die eine oder andere Art und Weise mit dem Tod in Verbindung gebracht haben. Und das sind ja wirklich eine ganze Menge.
Und natürlich liebe ich einfach das Happy End und die Tatsache, dass Bodie endlich mal sagt "I love you". :-)
Ich hoffe, die Geschichte hat euch auch gefallen. Falls ja würde mich interessieren, wass euch gefallen hat. Oder was hat euch nicht gefallen? Könntet ihr euch einen solchen Tod vorstellen?
Ich habe übrigens leider keine Bilder von einem sitzenden Tod gefunden, so muss er halt stehen. ;-)