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Wenn Agenten weinen
von Firlefanzine
Geschrieben für den Frühlings-Challenge. Nun…
(bitte beachtet die Warnung am Ende)
Weg hier.
Das Verlassen des Krankenhauses glich einer Flucht. Fast so wie damals, als er nach dem Bombenattentat hinter Bodie hergelaufen war. Aber heute war alles anders. Noch schlimmer.
Erst auf dem Parkplatz kam er zum Stehen. Seine Augen brannten, einige Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Er wischte sie nicht weg, niemand würde sie hier sehen. Er atmete ein paar Mal tief durch und hielt sein Gesicht verzweifelt zum Himmel.
*warum? wieso nicht ich? wie konnte ich zulassen, dass er für mich stirbt?* Voller Horror dachte er an den fatalen Bauchschuss, die Unmengen an Blut, seine eigene Panik und all seine Bemühungen, die Blutung zum Stillstand zu bringen, und die fürchterlichen Schmerzen die sein Partner erleiden musste, um dann doch im Krankenwagen zu sterben. Bis zuletzt hatte er Rays Handgelenk fest umklammert, die Augen weit aufgerissen vor Angst. Dann war er einfach schlaff geworden, der Kopf rollte zur Seite, und der Arzt hatte den Kopf geschüttelt.
Einfach so.
Nur mit Mühe konnte Ray weitere Tränen zurückhalten. Wütend fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen. Er musste damit rechnen, dass bald die Presse hier auftauchen würde.
Verdammt! Was war nur los mit ihm? Er hatte schon andere Agenten sterben sehen, gute Freunde einige davon.
Und vor allem war es nicht Bodie... Bodie lag sicher und relativ gesund, mit Prellungen und einem gebrochenen Arm, in einem anderen Krankenhaus. Deshalb war Murphy für ihn eingesprungen.
Und jetzt war Murph tot.
Ray konnte nicht anders als dankbar zu sein, dass es nicht Bodie war. Und ein Teil von ihm schämte sich dafür.
Aber Murph… Murph war immer da gewesen. Immer gleichbleibend freundlich und ruhig. Beeindruckend kompetent in seinem Job, aber vor allem der beste Freund, den man sich vorstellen konnte. Er war der erste gewesen, der von Bodie und ihm erfahren hatte, dass sie beide ein Paar waren – und er hatte stets zu ihnen gehalten. Gegen alle Lästereien und Anfeindungen.
Und jetzt blieb Ray nur der letzte Freundschaftsdienst, seiner Familie zu ersparen, die schreckliche Wahrheit von einem Fremden zu erfahren.
Ray versuchte sein Atmen unter Kontrolle zu bekommen. Immer noch hatte er die Augen geschlossen, aber jetzt spürte er eine leichte Frühlingsbrise auf der Haut und zum ersten Mal nahm er wahr, wie angenehm wärmend die Sonne schon war. Er blinzelte in das gleißende Licht des Himmels.
Bewußt nahm er jetzt seine Umgebung auf. Ein Parkplatz, vor einem Krankenhaus. Der Asphalt an vielen Stellen aufgebrochen, an zwei Seiten von hohen Mauern eingerahmt. Aber da waren hohe Bäume, und wenn Ray genau hinsah, konnte man die ersten Knospen erkennen. Und auf den Grasstreifen zwischen den Autos, hatten sich einige Krokusfelder in den unterschiedlichsten Farben durchgekämpft. Ray ging in die Hocke, und tatsächlich balancierte dort ein Marienkäfer über einen Halm.
Er stand wieder auf und schüttelte ungläubig den Kopf. Wie konnte etwas so Schreckliches wie Murphys Tod an so einem bezaubernden Frühlingstag passieren?
- und wie hatte es passieren können, dass ihm nicht aufgefallen war, dass es Frühling geworden war? Nur vage erinnerte er sich daran, dass das Wetter schon seit einigen Tagen ‚schön‘ gewesen sein musste. War er schon so abgestumpft, dass er das gar nicht richtig registriert hatte? Was hatte das alles für einen Sinn, wenn er die guten Momente nicht mehr wahrnahm…?
Bremsen quietschten in der Nähe. Ray revidierte seinen letzten Gedanken. Bodie! Bodie war das Gute in seinem Leben! Das Gute, das er jeden verdammten Tag , bewusst und fast schon erbittert, ausgekostet hatte!
Aber außerhalb des Jobs benahmen sie sich wie Eisschollen in tropischem Gewässer, die sich selbst genügten und die nicht mitbekamen, dass die Welt um sie herum überhaupt existierte.
Wenn Murphs Tod irgendeinen Sinn ergeben sollte, dann musste er das ändern…
Das Auto fuhr jetzt mit durchdrehenden Rädern wieder an und kurz danach stoppte das Taxi mit einer Vollbremsung neben ihm, mit einem Vorderrad in dem kleinen Krokusfeld, das er gerade eben entdeckt hatte.
Wütend wollte er den Fahrer zur Rede stellen, selber verwundert, dass ihn der Gedanke an die sinnlose Zerstörung der Blumen, und wahrscheinlich des kleinen Käfers, so in Rage bringen konnte.
Vehement riss er die Fahrertür auf, aber bevor er dem Mann seine Meinung sagen konnte, wurde er an der Schulter gepackt, herumgerissen und fand sich in Bodies stahlharter Umklammerung wieder.
Fast blieb ihm die Luft weg, und jetzt verstärkte Bodie den Druck sogar noch, als wollte er Ray nie wieder loslassen.
„Bodie…“
„Bist Du ok?“ Bodie packte ihn an den Schultern und schob ihn jetzt auf Armeslänge von sich weg, um ihn genau zu mustern.
„Ich dachte…“ Bodie hatte einen Kloss im Hals und konnte nicht weitersprechen, stattdessen bedeckte er Rays Gesicht mit Küssen.
„Schwuchteln!“ Schon im Fahren schlug der Taxifahrer seine Tür zu und verschwand böse hupend vom Krankenhausparkplatz.
Ray drehte den Kopf zur Seite, und Bodies nächster Kuss traf sein linkes Ohr. „Was…, was sollte das…?“
„Nicht wichtig.“ Bodie hielt Ray immer noch bei den Schultern und konnte den Blick nicht von dem Mann lösen, den er die letzte halbe Stunde für tot gehalten hatte.
„Aber…“
„Ich hatte ihm gesagt, dass meine Frau…“ Kuss. „…gerade Drillinge kriegt…“ Kuss.
Trotz allem musste Ray grienen. Und mit einer liebevollen Geste hielt er Bodie davon ab, sich weiter in aller Öffentlichkeit lächerlich zu machen. Aber ein letztes Streicheln über Bodies Wange konnte er nicht unterdrücken.
„Murph. Es ist Murph.“
Bodies Mundwinkel zuckte. „Du oder er.“
Ray musste schlucken. Er wusste Bodies scheinbare Kaltschnäuzigkeit richtig einzuschätzen.
Sein Blick fiel auf den kleinen, krabbelnden Marienkäfer zu seinen Füßen.
Ende
Titel: Wenn Agenten weinen
Autorin: Firlefanzine
Gen, Het oder Slash: Slash
Paar: Bodie/Doyle
Anzahl Wörter: ~1000
Warnungen:Tod eines CI5 Agenten, aber nicht Bodie oder Doyle!
Kurzbeschreibung: Eine etwas düstere Geschichte von Tod und Leben
Disclaimer: 'Die Profis' gehören nicht mir
von Firlefanzine
Geschrieben für den Frühlings-Challenge. Nun…
(bitte beachtet die Warnung am Ende)
Weg hier.
Das Verlassen des Krankenhauses glich einer Flucht. Fast so wie damals, als er nach dem Bombenattentat hinter Bodie hergelaufen war. Aber heute war alles anders. Noch schlimmer.
Erst auf dem Parkplatz kam er zum Stehen. Seine Augen brannten, einige Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Er wischte sie nicht weg, niemand würde sie hier sehen. Er atmete ein paar Mal tief durch und hielt sein Gesicht verzweifelt zum Himmel.
*warum? wieso nicht ich? wie konnte ich zulassen, dass er für mich stirbt?* Voller Horror dachte er an den fatalen Bauchschuss, die Unmengen an Blut, seine eigene Panik und all seine Bemühungen, die Blutung zum Stillstand zu bringen, und die fürchterlichen Schmerzen die sein Partner erleiden musste, um dann doch im Krankenwagen zu sterben. Bis zuletzt hatte er Rays Handgelenk fest umklammert, die Augen weit aufgerissen vor Angst. Dann war er einfach schlaff geworden, der Kopf rollte zur Seite, und der Arzt hatte den Kopf geschüttelt.
Einfach so.
Nur mit Mühe konnte Ray weitere Tränen zurückhalten. Wütend fuhr er sich mit dem Handrücken über die Augen. Er musste damit rechnen, dass bald die Presse hier auftauchen würde.
Verdammt! Was war nur los mit ihm? Er hatte schon andere Agenten sterben sehen, gute Freunde einige davon.
Und vor allem war es nicht Bodie... Bodie lag sicher und relativ gesund, mit Prellungen und einem gebrochenen Arm, in einem anderen Krankenhaus. Deshalb war Murphy für ihn eingesprungen.
Und jetzt war Murph tot.
Ray konnte nicht anders als dankbar zu sein, dass es nicht Bodie war. Und ein Teil von ihm schämte sich dafür.
Aber Murph… Murph war immer da gewesen. Immer gleichbleibend freundlich und ruhig. Beeindruckend kompetent in seinem Job, aber vor allem der beste Freund, den man sich vorstellen konnte. Er war der erste gewesen, der von Bodie und ihm erfahren hatte, dass sie beide ein Paar waren – und er hatte stets zu ihnen gehalten. Gegen alle Lästereien und Anfeindungen.
Und jetzt blieb Ray nur der letzte Freundschaftsdienst, seiner Familie zu ersparen, die schreckliche Wahrheit von einem Fremden zu erfahren.
Ray versuchte sein Atmen unter Kontrolle zu bekommen. Immer noch hatte er die Augen geschlossen, aber jetzt spürte er eine leichte Frühlingsbrise auf der Haut und zum ersten Mal nahm er wahr, wie angenehm wärmend die Sonne schon war. Er blinzelte in das gleißende Licht des Himmels.
Bewußt nahm er jetzt seine Umgebung auf. Ein Parkplatz, vor einem Krankenhaus. Der Asphalt an vielen Stellen aufgebrochen, an zwei Seiten von hohen Mauern eingerahmt. Aber da waren hohe Bäume, und wenn Ray genau hinsah, konnte man die ersten Knospen erkennen. Und auf den Grasstreifen zwischen den Autos, hatten sich einige Krokusfelder in den unterschiedlichsten Farben durchgekämpft. Ray ging in die Hocke, und tatsächlich balancierte dort ein Marienkäfer über einen Halm.
Er stand wieder auf und schüttelte ungläubig den Kopf. Wie konnte etwas so Schreckliches wie Murphys Tod an so einem bezaubernden Frühlingstag passieren?
- und wie hatte es passieren können, dass ihm nicht aufgefallen war, dass es Frühling geworden war? Nur vage erinnerte er sich daran, dass das Wetter schon seit einigen Tagen ‚schön‘ gewesen sein musste. War er schon so abgestumpft, dass er das gar nicht richtig registriert hatte? Was hatte das alles für einen Sinn, wenn er die guten Momente nicht mehr wahrnahm…?
Bremsen quietschten in der Nähe. Ray revidierte seinen letzten Gedanken. Bodie! Bodie war das Gute in seinem Leben! Das Gute, das er jeden verdammten Tag , bewusst und fast schon erbittert, ausgekostet hatte!
Aber außerhalb des Jobs benahmen sie sich wie Eisschollen in tropischem Gewässer, die sich selbst genügten und die nicht mitbekamen, dass die Welt um sie herum überhaupt existierte.
Wenn Murphs Tod irgendeinen Sinn ergeben sollte, dann musste er das ändern…
Das Auto fuhr jetzt mit durchdrehenden Rädern wieder an und kurz danach stoppte das Taxi mit einer Vollbremsung neben ihm, mit einem Vorderrad in dem kleinen Krokusfeld, das er gerade eben entdeckt hatte.
Wütend wollte er den Fahrer zur Rede stellen, selber verwundert, dass ihn der Gedanke an die sinnlose Zerstörung der Blumen, und wahrscheinlich des kleinen Käfers, so in Rage bringen konnte.
Vehement riss er die Fahrertür auf, aber bevor er dem Mann seine Meinung sagen konnte, wurde er an der Schulter gepackt, herumgerissen und fand sich in Bodies stahlharter Umklammerung wieder.
Fast blieb ihm die Luft weg, und jetzt verstärkte Bodie den Druck sogar noch, als wollte er Ray nie wieder loslassen.
„Bodie…“
„Bist Du ok?“ Bodie packte ihn an den Schultern und schob ihn jetzt auf Armeslänge von sich weg, um ihn genau zu mustern.
„Ich dachte…“ Bodie hatte einen Kloss im Hals und konnte nicht weitersprechen, stattdessen bedeckte er Rays Gesicht mit Küssen.
„Schwuchteln!“ Schon im Fahren schlug der Taxifahrer seine Tür zu und verschwand böse hupend vom Krankenhausparkplatz.
Ray drehte den Kopf zur Seite, und Bodies nächster Kuss traf sein linkes Ohr. „Was…, was sollte das…?“
„Nicht wichtig.“ Bodie hielt Ray immer noch bei den Schultern und konnte den Blick nicht von dem Mann lösen, den er die letzte halbe Stunde für tot gehalten hatte.
„Aber…“
„Ich hatte ihm gesagt, dass meine Frau…“ Kuss. „…gerade Drillinge kriegt…“ Kuss.
Trotz allem musste Ray grienen. Und mit einer liebevollen Geste hielt er Bodie davon ab, sich weiter in aller Öffentlichkeit lächerlich zu machen. Aber ein letztes Streicheln über Bodies Wange konnte er nicht unterdrücken.
„Murph. Es ist Murph.“
Bodies Mundwinkel zuckte. „Du oder er.“
Ray musste schlucken. Er wusste Bodies scheinbare Kaltschnäuzigkeit richtig einzuschätzen.
Sein Blick fiel auf den kleinen, krabbelnden Marienkäfer zu seinen Füßen.
Ende
Titel: Wenn Agenten weinen
Autorin: Firlefanzine
Gen, Het oder Slash: Slash
Paar: Bodie/Doyle
Anzahl Wörter: ~1000
Warnungen:Tod eines CI5 Agenten, aber nicht Bodie oder Doyle!
Kurzbeschreibung: Eine etwas düstere Geschichte von Tod und Leben
Disclaimer: 'Die Profis' gehören nicht mir