ext_277279 (
firlefanzine.livejournal.com) wrote in
doppelleben_ci52017-03-05 06:03 pm
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Erster Sonntag im Monat - Storybesprechung: Wish I Wasn't Here by M.Fae Glasgow
Bitte stoppt mich jemand, wenn ich zu sehr schwärme... :-)
Ich denke, falls ich jemals an dem Lesen von Fanfiktion zweifeln sollte, brauche ich nur
Wish I Wasn't Here von M.Fae Glasgow hervorkramen!
Und jedes Mal, wenn ich sie lese, entdecke ich sogar neue Details, die mich immer noch tiefer in die melancholische und leicht verzweifelte Atmosphäre dieser Geschichte hineinziehen.
Da ist soviel drin, was Fanfiktion ausmacht, und das auf nur knapp einem Dutzend Seiten.
Ich muss allerdings einschränken, falls jemand auf Aktion und eine gute Kriminalstory aus ist - dann ist es natürlich die falsche Geschichte!
Nichts davon gibt es hier.
Und nichts davon brauche ich persönlich.
Da muss es eine Operation gegeben haben, bei der Bodie verletzt worden ist - das reicht mir an 'Plot' und Hintergrundinformation vollkommen aus.
M.Fae Glasgow beginnt stattdessen an einem grauen Tag, und mit einem Bodie, der gedankenverloren und einsam, entlang eines grauen Meeres wandert. Es ist Nachsaison, und bis auf einen Kiosk sind alle geschlossen, nur ein Angler versucht grimmig sein Glück, Bodie nickt ihm sparsam zu. Wir spüren praktisch den Wind, und hören die Möwen und die flatternden Fähnchen, die vom Sommer übrig geblieben sind...
Schnurr!
Und Bodie denkt an Doyle. WIll nicht an Doyle denken. Verbietet sich für eine weitere Stunde an ihn zu denken - und denkt natürlich an ihn.
Und er erinnert sich an das Gespräch mit Cowley, das alles zerstört hat.
Das alles ist so gut geschrieben, dass es einem den Atem verschlägt!
Die Szene in Cowleys Wohnung z.B. finde ich herzzerreißend! Und da schließe ich Cowley durchaus mit ein.
Da muss es etwas gegeben haben in seiner Vergangenheit.
Aber alles bleibt unserer Phantasie überlassen. Wir leiden mit allen 3 Männern.
Und dann z.B. die Szene, die Bodie dazu varanlasst hat, die Karte zu schreiben. Ein so einsamer Bodie, dass ihn sogar eine relativ fremde Kioskbesitzerin an den Rand von Tränen bringt? Wo hat es so etwas jemals so überzeugend gegeben? (Keine von uns mag doch eigentlich unsere Jungs weinerlich...!)
Und der Schluß.
Sie lieben sich. Nichts wird geklärt, oder auch nur besprochen. Hat Doyle gekündigt? Werden sie beide kündigen?
Werden sie sich wieder trennen um bei Cowley bleiben zu können?
Aber der letzte Satz ist:
And knew that this was never going to end.
-----------
:-)
Ergeht es euch auch so mit der Geschichte?
Ich denke, falls ich jemals an dem Lesen von Fanfiktion zweifeln sollte, brauche ich nur
Wish I Wasn't Here von M.Fae Glasgow hervorkramen!
Und jedes Mal, wenn ich sie lese, entdecke ich sogar neue Details, die mich immer noch tiefer in die melancholische und leicht verzweifelte Atmosphäre dieser Geschichte hineinziehen.
Da ist soviel drin, was Fanfiktion ausmacht, und das auf nur knapp einem Dutzend Seiten.
Ich muss allerdings einschränken, falls jemand auf Aktion und eine gute Kriminalstory aus ist - dann ist es natürlich die falsche Geschichte!
Nichts davon gibt es hier.
Und nichts davon brauche ich persönlich.
Da muss es eine Operation gegeben haben, bei der Bodie verletzt worden ist - das reicht mir an 'Plot' und Hintergrundinformation vollkommen aus.
M.Fae Glasgow beginnt stattdessen an einem grauen Tag, und mit einem Bodie, der gedankenverloren und einsam, entlang eines grauen Meeres wandert. Es ist Nachsaison, und bis auf einen Kiosk sind alle geschlossen, nur ein Angler versucht grimmig sein Glück, Bodie nickt ihm sparsam zu. Wir spüren praktisch den Wind, und hören die Möwen und die flatternden Fähnchen, die vom Sommer übrig geblieben sind...
Schnurr!
Und Bodie denkt an Doyle. WIll nicht an Doyle denken. Verbietet sich für eine weitere Stunde an ihn zu denken - und denkt natürlich an ihn.
Und er erinnert sich an das Gespräch mit Cowley, das alles zerstört hat.
Das alles ist so gut geschrieben, dass es einem den Atem verschlägt!
Die Szene in Cowleys Wohnung z.B. finde ich herzzerreißend! Und da schließe ich Cowley durchaus mit ein.
Da muss es etwas gegeben haben in seiner Vergangenheit.
Aber alles bleibt unserer Phantasie überlassen. Wir leiden mit allen 3 Männern.
Und dann z.B. die Szene, die Bodie dazu varanlasst hat, die Karte zu schreiben. Ein so einsamer Bodie, dass ihn sogar eine relativ fremde Kioskbesitzerin an den Rand von Tränen bringt? Wo hat es so etwas jemals so überzeugend gegeben? (Keine von uns mag doch eigentlich unsere Jungs weinerlich...!)
Und der Schluß.
Sie lieben sich. Nichts wird geklärt, oder auch nur besprochen. Hat Doyle gekündigt? Werden sie beide kündigen?
Werden sie sich wieder trennen um bei Cowley bleiben zu können?
Aber der letzte Satz ist:
And knew that this was never going to end.
-----------
:-)
Ergeht es euch auch so mit der Geschichte?
no subject
M.Fae gehört zu den "Top1a mit Sternchen" Schreiberinnen, die auf einer sachlichen Ebene schreiben und auf einer darüber liegenden unsichtbaren Ebene Emotionen transportieren können. Halotolerant kann das auch, und bei "I Spy" sind es Dorinda und Lamardeuse.
Ich bewundere das unglaublich. Da ist soo anspruchsvoll, viel viel schwerer als eine amüsante story zu schreiben. Bei einer witzigen Geschichte braucht man gute Ideen, und dann reicht es, sie durchschnittlich runterzuschreiben, weil der Witz ablenkt und Vergnügen macht und einem die Geschichte gefällt.
Ganz anders ist das bei stories wie dieser: ehrlich gestanden habe ich keine Ahnung, wie man es schafft, so etwas zu schreiben. Wie kriegt man das hin?Vermutlich müsste ich mal so eine Geschichte auseinandernehmen, in Einzelteile, dass ich drauf komme.
Ist es, sehr viele sachliche Dinge zu schreiben (also hier das Wetter, der Strand, seine Verletzung, Erinnerungen an Gespräche), und dann zwischendurch mal einen Satz zu Emotionen einzubauen? So selten, dass es kaum auffällt, aber unbewusst in Erinnerung bleibt? Vielleicht dreiviertel eines Satzes/Absatzes sachlich machen, und den Rest sozusagen nebenbei emotional?
Auf jeden Fall eine tolle Auswahl für dieses Posting, danke! (auch wenn ich immer spät dran bin mit kommentieren, weil ich so selten bei LJ bin)
Bei Halo ist es übrigens diese Pros story, die ich so sehr mag:
http://teaandswissroll.livejournal.com/51097.html
no subject
Ich habe auch schon überlegt, ob ich einmal eine meiner Lieblingsgeschichten einfach mal ins Deutsche übersetze, um zu sehen, was daran so gut ist.
Bei dieser Story ist die Situation an sich so überwältigend nicht. Auch nicht das Szenario. Aber sie bleibt einem mehr in Erinnerung als die meisten anderen.
Nur auf das "Was ist es denn nun?" habe ich wirklich keine ausreichende Antwort!
"Ist es, sehr viele sachliche Dinge zu schreiben (also hier das Wetter, der Strand, seine Verletzung, Erinnerungen an Gespräche)..."
"Viele sachliche Dinge" zu schreiben, kann aber bei einem schlechteren Schriftsteller sehr schnell in die Hose gehen! Denn MFG beschreibt ja absolut nicht genau, wie diese Strandpromenade, oder das Meer, oder die Häuser aussehen. Und auch Bodies Verletzungen, oder der Einsatz, der dazu geführt hat, wird nicht genau beschrieben.
Sondern es sind eher Stimmungsmomente, die sie erzählt - und schon haben wir alle, die etwa so ein Strandbad schon gesehen haben, diese eigenen Bilder vor Augen.
Sie pickt sich einige wichtige Momente heraus, und gibt uns Raum, sie selber auszuschmücken.
Aber warum das bei ihr klappt... keine Ahnung!
Die Halo Story habe ich wohl verpasst. Ich freu mich drauf!